Markttag im Hafen

Das Kulturforum im Speicher IX und der Großmarkt veranstalten gemeinsam einen „Speichermarkt“. Motto: Kunst, Kultur und Lebensart

Bremen taz ■ Dass rund um den neu genutzten Speicher IX im Westteil des ehemaligen Hafens das öffentliche Leben pulsiert, ist oft genug behauptet worden. Am 20. Mai – zugleich Vatertag und Himmelfahrt – wollen Kulturforum im Speicher IX und Großmarkt dafür erneut einen Beweis liefern. Gemeinsam laden die beiden „Neuen“ im alten Hafen zu einem „Speichermarkt“ ein, mit dem der frisch gepflasterte Platz vor dem Speicher eingeweiht werden soll. „Kunst, Kultur und Lebensart“, lautet das distinguierte Motto, Flohmärkte gebe es schließlich genug, so Großmarkt-Geschäftsführer Uwe Kluge. Stattdessen also Wein aus dem Fedelhören, Kunsthandwerks-Stände und Gartenutensilien. Die Philharmoniker warten mit einem Platzkonzert auf, das Info-Center zur Überseestadt – wie die Kunsthochschule im Speicher IX beheimatet – zeigt einen virtuellen Rundflug über Deutschlands größtes städtebauliches Projekt: die Entwicklung von 300 Hektar ehemaliger Hafenfläche zur „Überseestadt“.

Da ist aktuell allerdings wenig Bewegung: „Wir sind jetzt seit eineinhalb Jahren hier und ich sehe große Flächen auf denen Gras wächst“, so Kluge über die schleppende Entwicklung des Ex-Hafens. „Dabei sind andere Betriebe sehr willkommen.“ Am liebsten sähe der Großmarkt weitere „Zulieferer für den gewerblichen Bedarf“ in der Nachbarschaft. Ein Cash & Carry-Markt vergleichbar der „Metro“ steht ganz oben auf dem Wunschzettel. Dann würden vielleicht mehr Händler den Weg in den hinteren Hafen finden.

Das Kulturforum im Speicher IX hat erstaunlicherweise keine alternativen Vorstellungen. „Das ist hier eben Industriegebiet“, so Reiner Schümer über die Perspektiven der Überseestadt. Die Nachbarschaft zum Großmarkt sei sehr angenehm: „Wir können die Blumen und das Gemüse für unser Restaurant im Speicher IX zu Fuß hertragen“.

Beide, Kluge und Schümer, sind skeptisch, was die Entwicklung von Wohnquartieren in diesem Teil der Überseestadt angeht: „Für uns wäre das in Ordnung, solange der Betrieb nicht eingeschränkt wird, aber es gibt hier auch die Roland-Mühle, die Holzhändler oder auch den Neustädter Hafen auf der anderen Seite. Da entstehen sowohl Lärm als auch Gerüche“. hey