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„bild“-zeitung und „prawda“: spuk- und geistergeschichten

Am Montag, den 26. April 2004, veröffentlichte die neurussische Zeitung Prawda exklusiv Sensationelles: „Schwarze Löcher verschlingen Menschen“. Amerikanische Wissenschaftler hätten herausgefunden, dass die sonst vorwiegend im Weltall tätigen Schwarzen Löcher auch auf der Erde ihren dunklen Geschäften nachgingen. So sei bereits im Jahr 1915 ein britisches Bataillon auf den Dardanellen urplötzlich verschwunden. Und 1994 sei eine Frau in Texas auf dem Weg zum Arzt von selbigem abgekommen und eine Stunde später in 1.000 Kilometer Entfernung wieder aufgefunden worden. „Ich klage die so genannten Schwarzen Löcher an wegen des Verschwindens von Menschen“, lässt die Prawda die Professorin Jane Lindsett von der California University, San Francisco, die Schwarzen Löcher anklagen. Eine Professorin, die der Wissenschaftswelt gänzlich unbekannt ist, was die gute, alte Lügen-Bild gestern nicht daran hindert, die rabendumme Spuk- und Geistergeschichte der einzig wahren Prawda abzuschreiben. Bild titelt: „Schwarzes Loch frisst Menschen auf“. Da haben sich zwei gefunden.

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