Proteste gegen Israel
: Kein Konflikt der Religionen

Die evangelische und die katholische Kirche sowie die jüdische Gemeinde in Bremen warnen davor, durch einseitige und provokante Protestaktionen den Frieden zwischen den Religionen und Kulturen in Bremen zu gefährden. Sie haben recht.

Kommentar von Eiken Bruhn

Im Nahen Osten geht es nicht darum, dass Juden Muslime – und anders herum – töten oder gar „dezimieren“ wollen, wie dies der Sprecher des islamischen Gemeindedachverbands „Schura“ in Bremen behauptet. Es gibt viele Bremer und Bremerinnen, die entsetzt sind über den Krieg, auch ohne dass sie sich den Menschen im Gaza-Streifen aufgrund einer angenommenen gleichen Religionszugehörigkeit besonders verbunden fühlen. Dass bisher nur wenige von ihnen gegen das Töten auf die Straße gehen, hat viel mit der deutschen Geschichte, ein wenig mit Trägheit und nichts, aber auch gar nichts damit zu tun, dass die Mehrheit der Toten vermutlich Muslime sind. So etwas zu behaupten, wie dies der Schura-Sprecher ebenfalls tut, fördert keine Annäherung, sondern bringt Menschen auseinander.

Wenn dies nicht sein Ziel ist, wenn sich die Organisatoren der gestrigen Protestaktion wünschen, dass mehr Menschen für den Frieden auf die Straße gehen, dann sollten sie keinen Konflikt der Religionen beschwören.