Optimismus trotz knapper Niederlage

Ministerin Birgit Fischer (SPD) muss sich zur Landtagskandidatur mit innerparteilicher Konkurrenz auseinander setzen. Trotz einer knappen Niederlage im ersten Votum ist sie optimistisch. Das Thema Forensik könnte entscheiden

Die Verkleinerung der Landtags-Wahlkreise hat Folgen. Die vormals eigenständigen Wahlkreise Bochum-Mitte und Wattenscheid wurden im Wahlkreis 109 zusammengefasst. Dort bemühen sich Gesundheitsministerin Birgit Fischer und der Wattenscheider Serdar Yüksel um die Kandidatur.

taz: Frau Fischer, seit der Wahlkreisreform stellen die Bezirke Wattenscheid und ihre Heimat Bochum-Mitte erstmals einen gemeinsamen Kandidaten für den Landtag. Am Wochenende haben Sie im Votum des Stadtbezirks Wattenscheid gegen Serdar Yüksel mit 36 zu 44 Stimmen verloren. Wie bewerten Sie das Ergebnis?

Birgit Fischer: Die Wattenscheider haben zunächst für ihren Stadtbezirk gewählt. Über die Kandidatur sagt das nichts aus. Darüber hinaus halte ich über 40 Prozent Zustimmung für ein außerordentlich positives Ergebnis. Es zeigt, dass ein großer Teil der Wattenscheider Delegierten meine Kandidatur unterstützt.

Ihr Konkurrent Yüksel glaubt aber, bei bei der entscheidenden Wahlkreiskonferenz auch die Wattenscheider hinter sich zu haben.

Die Wattenscheider haben den Beweis angetreten, dass dem nicht so sein wird. Ich freue mich über große Zustimmung. Das ist erst ein erster Schritt Richtung Kandidatur. Am 18. M Bochum III / Herne II ai wird in Bochum-Mitte abgestimmt, am 12. Juli gibt es den Unterbezirksparteitag in Bochum. Zur entscheidenden Wahlkreiskonferenz kommen 13 Delegierte aus drei Herner Ortsvereinen hinzu.

Die Herner SPD hat sich nur selten positiv über Ihre Entscheidung für den Forensik-Standort Herne geäußert. Könnte es nicht sein, dass der Stadtteil Wanne-Eickel deswegen gegen Sie stimmen wird?

Wanne-Eickel wäre nur ausschlaggebend, wenn es ein einheitliches Votum für den Wattenscheider Kandidaten gegeben hätte. Ich gehe aber davon aus, dass ich mit den Stimmen des größten Bezirks Bochum-Mitte und denen aus Wattenscheid eine Mehrheit für meine Kandidatur erhalten werde.

Yüksel wollte sich zum Thema Forensik nicht äußern.

Das ist reine Taktiererei. Wenn man zu etwas gefragt wird, muss man sich dazu äußern und darf seine Position nicht verleugnen – aus Angst vor Stimmenverlusten.

Wie gehen Sie im Wahlkampf mit der Forensik um?

Es ist wichtig, die Entscheidung für den Standort Herne transparent zu machen. Durch den Planungsbeirat der Klinik ist die Diskussion sehr viel rationaler geworden. Es wird in Zukunft, wie in der Vergangenheit auch, wiederholt Gespräche vor Ort geben.

Gibt es einen Plan B, falls Sie mit Ihrer Kandidatur scheitern?

Das ist reine Spekulation. Ich bin davon überzeugt, dass ich auch die Stimmen der Wattenscheider bekomme.

INTERVIEW: HOLGER PAULER