kirgisische uranindustrie

Codewort „Postkiste 200“

Die Uranindustrie in Maili Suu, rund 150 Kilometer nördlich der zweitgrößten kirgisischen Stadt Osch, war so geheim, dass der Ort von 1946 bis 1967 nur unter dem Codewort „Postkiste 200“ bekannt war. Im Untertagebau wurde dort Uran gefördert und in Fabriken auch aufbereitet. Zum Teil kam der Rohstoff auch aus der DDR und der ehemaligen Tschechoslowakei. In 23 Depots lagern dort heute zwei Millionen Tonnen Abfälle aus der Uranaufbereitung und in 13 Halden 940.000 Kubikmeter schwachradioaktiven Gesteins aus der Förderung. Welche Stoffe in den Depots liegen, weiß niemand so genau. Zum Teil sind sie nur mit einer Betonschicht bedeckt, zum Teil nur mit einer Schicht Erde und Schotter sowie der Grasnarbe.

20 Millionen US-Dollar, schätzt das kirgisische Umweltministerium, sind notwendig, um in Maili Suu die unmittelbare Gefahr einer Umweltkatastrophe abzuwenden. 200 Millionen Dollar, um sämtliche Anlagen der Atomwirtschaft in dem Land langfristig zu sichern. Die Weltbank hat inzwischen fünf Millionen zugesagt, und auch andere Geber wollen helfen. PB