Ärzte im Papierkrieg

Auf dem Ärztetag in Bremen geht es um die Gesundheitsreform und die Bürokratie

Bremen taz ■ Schwarze Schafe? Gibt es, „das will ich gar nicht abstreiten“, sagt Ursula Auerswald, Präsidentin der Bremer Ärztekammer. „Die muss man aussortieren.“ Aber die pauschale Verunglimpfung der Ärzteschaft, so geschehen im jüngst herausgegebenen Schwarzbuch der Bundesregierung, sei nicht hinnehmbar. Auerswald organisiert mit der Bremer Kammer den 107. Deutschen Ärztetag.

Da haben die Ärztevertreter gut zu tun: Großes Thema ist die Gesundheitsreform und ihre Folgen, des Weiteren die Konzentration und Zentralisierung von medizinischer Versorgung für die Bevölkerung. Die werde, warnten Auerswald und ihre Kollegen im Vorfeld des Ärztetages, zu einer Verschlechterung der Versorgung führen. Anders als die Politik es formuliere, sei es für Patienten nicht zumutbar, 200 oder 300 Kilometer zurückzulegen, um fachgerecht versorgt zu sein. „Denken Sie mal an Tumorpatienten“, so Auerswald.

Nur noch die Hälfte der rund 10.000 jährlich beginnenden Medizinstudenten arbeitet später als Arzt. Die anderen gingen in die Industrie, ins Management „oder ins Ausland“. Auerswald: „Die haben alle die Nase voll von der Bürokratie.“ Die unzähligen Formulare, die Ärzte ausfüllen müssen, hätten mit der erforderlichen Dokumentation und Kontrolle nichts zu tun. Auerswald: „Wir müssen die Ressource Arzt wieder freimachen für seine eigentliche Arbeit.“ sgi