Der dunkle Sog

Auf der Suche nach den großen Mythen Amerikas: Chris Eckman mit einem Soloauftritt im Knust

Eckman verzichtet fast ganz auf Instrumente, um den dunklen Sog des Songs um so deutlicher hervortreten zu lassen

Chris Eckman, der Sänger und Gitarrist der Walkabouts, ist bereits in den 80er-Jahren zu einer musikalischen Reise aufgebrochen, die bis heute andauert. Seine Musik ist der Klang dieser langen, langen Fahrt: eine Suche nach den verlorenen Mythen Amerikas, nach großen Gefühlen und ihrem melancholischen Zerrspiegel.

Die Menschen in den Songs der Walkabouts sind von Natur aus einsam, ihr Leben endet meistens als Tragödie und ihr Lachen klingt so wie ihr Weinen: unsagbar traurig, unsagbar schön.

Ähnlich verhält es sich mit den Stücken, die Eckman spielt, wenn er alleine musiziert. Vor kurzem hat er mit The Black Field sein erstes Soloalbum beim Glitterhouse-Label vorgestellt – und es klingt beinahe wie die Essenz der Walkabouts selbst. The Black Field ist ein zwischen Folk, Rock und Country stets mäanderndes Singer-Songwriter-Album. Eckman kommt mit nur wenigen Instrumenten aus, verzichtet beinahe ganz auf Streicher, Bläser oder Keyboards, um den dunklen Sog des Songs um so deutlicher hervortreten zu lassen.

Oft ist auf The Black Field nur die akustische Gitarre und die Stimme Eckmans zu hören, mehr als ein verhaltenes Flüstern, dahingehaucht und von fragiler Anmut. „Den Titel dieses Albums habe ich mir von einem Gemälde des slowenischen Künstlers Nikolaj Beer geliehen“, sagt Chris Eckman. „Sein Werk hat vieles, das mich betrifft und beeindruckt: vergessene Landschaften, dichte und dunkle Farben, mythische, einsame Figuren. Ich wollte mein eigenes Black Field kreieren.“ Morgen stellt Eckman sein neues Album im Knust vor.

Marc Peschke

Morgen, 21 Uhr, Knust im Schlachthof