Verwarnung für Lula

Die Ausweisung des US-Journalisten Larry Rohter durch den brasilianischen Präsidenten ist vorerst aufgehoben

Der US-Journalist Larry Rohter darf zunächst in Brasilien bleiben. Ein Richter des Obersten Gerichtshofs in Brasilia hob vorgestern die Ausweisung des New-York-Times-Korrespondenten bis zu einer endgültigen Entscheidung durch das gesamte Gericht auf. Die brasilianische Regierung hatte Rohter das Visum entzogen, nachdem der über ein angebliches Alkoholproblem von Präsident Luiz Inácio Lula da Silva berichtet hatte. Die richterliche Entscheidung geht auf eine Initiative des Senators Sérgio Cabral zurück, der die Ausweisung als verfassungswidrig bezeichnete. Zugleich signalisierte Lula in einem Gespräch mit mehreren Senatoren, er könne die Ausweisung zurücknehmen, wenn sich der Journalist oder die New York Times von dem am Sonntag publizierten Artikel distanzierten. Sowohl der Bericht als auch die Ausweisung Rothers am Dienstag hatten in der brasilianischen Öffentlichkeit heftige Proteste ausgelöst. Gegen die Ausweisung protestiertenverschiedene internationale Journalisten- und Menschenrechtsorganisationen. GD