Dauerlauf für Olympia

Morgen wird das IOC verkünden, ob Leipzig Kandidaten-Stadt für die Olympischen Spiele von 2012 bleiben kann

Morgen fällt die Vorentscheidung: Das IOC wird darüber befinden, ob Leipzig im Rennen um die Olympischen Spiele 2012 bleibt und sich offiziell „Candidate City“ nennen darf. Ein Trupp wilder Sportstudenten ist zur Unterstützung auf die spektakuläre Idee gekommen, einen fünfwöchigen Nonstop-Staffellauf auf einer 7-Kilometer-Runde quer durch Leipzig bis zum Tag der Entscheidung zu veranstalten. Jede volle Stunde war Staffelwechsel, mitmachen konnte jeder, bis zum vorletzten Tag waren es über 7.300 Teilnehmer.

Gerade diese unkonventionellen Aktionen könnten die Chancen für Leipzig wieder erhöhen. Beim privaten Kurzbesuch des IOC Präsidenten Jacques Rogge in Leipzig sind ihm die Staffelläufer fast über die Zehen gestolpert. Anscheinend hat er die Aktion mit Wohlgefallen registriert.

200 Stammläufer sicherten das Gelingen der Nonstop-Staffel ab, vor allem die nächtlichen Stunden zwischen ein und vier Uhr morgens galt es zu besetzen. Ansonsten hatte das Organisationsteam kaum Probleme, Läuferinnen und Läufer zu finden. Deutschland läuft nun einmal und so nutzten viele das Angebot, zu jeder Zeit und rund um die Uhr, Trainingspartner vorzufinden. Anfang Mai war ich auch dabei und lief durch die Straßen von Leipzig, sah die Wirkungsstätten von Wagner, Goethe und Schiller, lief wie all die anderen vor mir eine kleine Schleife um die Nikolaikirche – wo alles begann – und ließ mich von meinen mitlaufenden Kollegen geradezu von der Idee Leipzig 2012 anstecken.

Wer Leipzig laufend sehen will, sollte sich sputen. Morgen um 11 Uhr findet der letzte Staffelwechsel statt. Wie immer sind alle willkommen, je mehr, umso besser, und vielleicht findet die Aktion im nächsten Jahr eine Fortsetzung, wenn die nächste Entscheidung des IOC ansteht. Für die Laufszene in Leipzig wäre das richtig gut, denn wer hat schon einen Rund-um-die-Uhr-Lauftreff?

DIETER

BAUMANN