Leistung nur mangelhaft

GEW-Chefin rügt Bildungspolitik. Die Bundesländer verstärken die individuelle Auslese. Reformen halbherzig

BERLIN taz ■ Rheinland-Pfalz: vier plus. Niedersachsen: sechs. Eva-Maria Stange, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), bewertete gestern die Entwicklung der Bildungspolitik nach Pisa. Die Bilanz anlässlich des „Tags der Bildung“ von GEW, BundesschülerInnenvertretung (BSV) und Bundeselternverband Kindertageseinrichtungen (BEVK), fiel zwiespältig aus.

Stange lobte den geplanten Ausbau der Ganztagsbetreuung. Hier sei etwa Rheinland-Pfalz „auf dem richtigen Weg“. Auch die Pläne zur Reform der Kindertagesstätten einzelner Länder – Stichwort: einheitliche Standards – seien richtig. Stange bot der Politik Unterstützung für einen „Masterplan Bildung“ an.

Ansonsten übte sie Kritik. Nach der Pisa-Katastrophe hätten die Länder Reformen nur halbherzig angepackt. Die Ansätze in Niedersachsen, Bremen und Sachsen-Anhalt nannte Stange gar „verheerend“. Statt auf individuelle Förderung und Chancengleichheit zu setzen, verstärkten diese Länder das Ausleseprinzip. Als Beispiel nannte sie die Abschaffung der Orientierungsstufe (5. und 6. Klasse) in Niedersachsen. Dort fände die Schülerselektion nun bereits nach der 4. Klasse statt.FELIX SERRAO