montagskolumne: meinhard rohr zur lage der nation im spiegel seines wissens
:

Der Weg zwischen Stillstand und Wandel ist steil, steinig und kurvenreich. Steil wie eine Serpentine, steinig wie ein Felsplateau und kurvenreich wie Rita Süssmuth. Das Wagnis aber beginnt an der Grenze des guten Geschmacks, an der die Zöllner der Spassgesellschaft ihre Selbstschussanlagen aufgebaut haben, um die letzten Tabus zu überwältigen. So dass selbst ein gelenker, gelöster und gelernter Feuilletonist auf der Straße der Ölsardinen ins Rutschen kommt. Doch dann rappelt er sich auf und sortiert seine Gedanken neu. Ich denke, also bin ich Feuilletonist! Ein enormes Wagnis für einen Vor-, Quer- und Nachdenker wie mich. Schon 1968, als ich leider noch zu den Linken gehörte, begann ich die Wege, Strukturen und Zusammenhänge zu hinterfragen. Ein Feuilletonist sollte eben nicht wie ich und du, wie Hinz und Kunz, wie Jacke und Hose sein. Feuilleton muss Wagnis bleiben, das zwischen Stillstand und Wandel Grenzen überschreitet. Meinhard, hol schon mal den Wagen!

Diese Kolumne erscheint in lo ser, aber leider häufiger Folge.