Polizei-Uni bleibt zivil

Die Auflösung der Hochschule für Öffentliche Verwaltung löst Kritik aus. Gewinner ist die Polizei, die sich für ihre Hochschule rechtzeitig Personal gesichert hat

Die geplante Zerschlagung der Fachhochschule für Öffentliche Vewaltung (FHÖV) stößt bei der GAL auf scharfe Kritik. „Die Auflösung der FHÖV und die Schaffung von zwei Mini-Hochschulen mit hohen Kosten und Personalaufwand ist unsinnig und verschwendet Ressourcen“, erklärt die wissenschaftliche Sprecherin der GAL Fraktion, Heike Opitz.

Wie berichtet, soll die FHÖV mit ihren drei Fachbereichen (FB) Verwaltung, Finanzen und Polizei aufgelöst werden. Die FB Polizei und Finanzen sollen selbständige Einrichtungen, der FB Verwaltung der Hochschule für angewandte Wissenschaften (HAW) angegliedert werden. Der FB Polizei bleibt unter der Regie der Innenbehörde.

Nicht durchsetzen konnten sich Innensenator Ronald Schill und Staatsrat Walter Wellinghausen indes mit dem Plan, aus der Hochschule eine Art „Police Academy“ zu machen, in dem die „Polizei-Universität“ und die Polizeischule zusammengelegt werden und dort nur noch Polizeioffiziere lehren.

Die GALierin Sabine Steffen setzt sich indes dafür ein, den FB Polizei der HAW anzugliedern. „Die theoretische Qualifizierung der Polizei an der HAW würde die Polizisten besser auf ihre schwierige Arbeit inmitten der Gesellschaft vorbereiten.“

Dass durch die jetzige Splittung der FHÖV Ressourcen verschwendet werden, zeigt die jüngste Entwicklung: Im Herbst waren am FB Polizei sieben neue Lehrbeauftragte eingestellt worden (taz berichtete). Da die Zahl der Studiengänge sich aber rapide reduziert hat, da vornehmlich ausgebildete Berliner Polizisten eingestellt werden, sind Professoren und Dozenten nun bei weitem nicht ausgelastet. Während im jetzigen Konstrukt zumindest die Professoren an andere Fachbereiche ausgeliehen werden könnten, wenn sie zu wenig zu tun haben, ist das bei einer Eigenständigkeit nicht mehr möglich. KAI VON APPEN