Blair besucht die Türkei

Britischer Premier bekräftigt bei Stippvisite seine Unterstützung beim Bemühen Ankaras um EU-Beitritt

ISTANBUL taz ■ Überschattet von vier Bombenanschlägen auf Filialen der britischen HSBC-Bank in Istanbul und Ankara, besuchte gestern erstmals nach 14 Jahren wieder ein britischer Premier die Türkei. Toni Blair machte auf dem Weg nach Bagdad und Basra für sechs Stunden einen Zwischenstopp in Ankara. Auf dem Programm standen Gespräche mit dem türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan und Staatspräsident Ahmet Necdet Sezer. Dabei sollten neben den Beitrittsabsichten der Türkei zur Europäischen Union auch die Zukunft Zyperns sowie die Lage in Irak und im Nahen Osten erörtert werden.

Ankara hoffte bei den Gesprächen auf substanzielle Ergebnisse vor allem in Bezug auf das nach wie vor isolierte Nordzypern. Dabei setzt die türkische Regierung große Erwartungen in Großbritannien, das als frühere Kolonialmacht, die immer noch Militärstützpunkte auf Zypern unterhält, neben Griechenland innerhalb der EU am stärksten involviert ist. Schon vorab hatte Blair in einem Hürriyet-Interview erklärt, er wünsche sich, dass die EU am Jahresende der Aufnahme von Beitrittsgesprächen mit der Türkei zustimme. Deshalb hoffe er, dass Ankara alles tun werde, um die Kopenhagener Kriterien zu erfüllen, die Voraussetzung für die Aufnahme von Verhandlungen sind.

In den weiteren Gesprächen ging es hauptsächlich um den Wunsch der Nato nach zusätzlichen türkischen Truppen für Afghanistan, die Lage im Irak und die Themen auf dem anstehenden Nato-Gipfel in Istanbul Ende Juni. JG