Transrapid soll in Hessen auferstehen

Grüne Hoffnung: Eine Magnetbahn von Frankfurt zum Flughafen Hahn könnte neue Landebahn überflüssig machen

FRANKFURT taz ■ Nordrhein-Westfalen sagt „Goodbye“ zum Transrapid. Hessen und Rheinland-Pfalz sagen „Hello“. Jedenfalls die Landesregierungen dort. Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) und der rheinland-pfälzische Wirtschaftsminister Hans-Arthur Bauckhage (FDP) sowie dessen Landesparteivorsitzender Rainer Brüderle plädieren für die Einrichtung einer Referenzstrecke für den Transrapid. Die soll vom internationalen Rhein-Main-Flughafen in Frankfurt zum kleineren Landeplatz Hahn im Hunsrück verlaufen.

Die rund 150 Kilometer lange Strecke könnte ein „nationales Vorzeigeprojekt“ werden und der entscheidende Faktor für die Anerkennung von Rhein-Main und dem Hahn als ein Flughafenverbundsystem durch die Europäische Union sein, sagte Koch in Wiesbaden. Schon im November 2002 hatten er und der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) einen entsprechenden Kooperationsvertrag geschlossen. Dieser sah vor, nächtlichen Flugverkehr von Frankfurt in den Hunsrück zu verlagern. In dem Vertragstext ist auch von einer schnellen Verkehrsverbindung die Rede.

Hahn, auf dem der irische Billigfluganbieter Ryanair im vergangenen Jahr für Wachstumsraten von über 200 Prozent gesorgt hatte, soll der Ausweichflughafen für den interkontinentalen Airport Frankfurt werden. „Verschoben“ werden darf Luftverkehr jedoch erst nach der Anerkennung beider Flughäfen als Verbundsystem durch die EU.

Einen entsprechenden Antrag dazu müsste die Bundesregierung einreichen. Voraussetzung dafür ist eine schnelle Verbindung zwischen beiden Flughäfen. Brüderle (FDP) jedenfalls forderte von Berlin schon einmal „die gleiche finanzielle Unterstützung wie für Nordrhein-Westfalen“.

Gegen ein solches „sündhaft teures Luftschloss“ hatten sich bislang nur die Grünen im Landtag von Rheinland-Pfalz ausgesprochen. Die verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion, Elke Kiltz, forderte den Bau einer „normalen“ Schienenverbindung zwischen dem Rhein-Main-Gebiet und dem Hunsrück. Doch die Partei ist in der Zwickmühle. Die Grünen im hessischen Landtag jedenfalls riefen schon im November 2002 laut nach dem Bau einer schnellen Verbindung zwischen Frankfurt Airport und Hahn. Mit Hahn als Ausweichflughafen nämlich werde die geplante neue Landebahn am Rhein-Main-Flughafen überflüssig, glaubt der Landtagsabgeordnete Frank Kaufmann.

KLAUS-PETER KLINGELSCHMITT