BGS-Beamte sollen Afrikaner geprügelt haben

Zeugen berichten von Misshandlung in Aachen: „Einer der Beamten schlug ihn ungezählte Male mit Fäusten“

BERLIN taz ■ BGS-Beamte sollen einen Afrikaner misshandelt haben. Bei einer Personenkontrolle auf dem Aachener Bahnhof sollen sie den 50-Jährigen vor Zeugen mit Fäusten niedergeschlagen haben. Der Leiter der zuständigen BGS-Inspektion Linnich, Ludger Intorp, teilte jedoch gestern mit, dass die beschuldigten Beamten die Vorwürfe zurückweisen.

Zeugen waren letzten Mittwoch gegen 18 Uhr auf Schmerzensschreie aufmerksam geworden. „Wir sahen, wie zwei Bundesgrenzschutzbeamte einen Schwarzhäutigen auf dem Bahnsteig festnahmen“, sagte eine Angestellte, die den Vorfall beobachtete, der Aachener Zeitung. „Einer der Beamten schubste ihn und schlug ihn ungezählte Male mit Fäusten. Der Mann fiel auf eine Bank, dennoch wurde er weiter geschlagen.“

Der Afrikaner, das sagten auch andere Augenzeugen aus, habe „keinerlei Gegenwehr“ geleistet. „Er hat sich ausschließlich vor Schlägen geschützt.“ Als die Zeugin den schlagenden Beamten angesprochen habe, habe sich dieser drohend vor ihr aufgebaut: „Wollen Sie sich einmischen?“

Inzwischen überprüft der BGS die Vorwürfe. Eine Anzeige wegen des Verdachts der Misshandlung liegt jedoch bisher nicht vor. BGS-Inspektionsleiter Intorp hat den Afrikaner und die Zeugen um ein Gespräch gebeten, um den Vorfall zu klären. Bisher aber ist dieser Bitte niemand nachgekommen.

Nach Angaben der beschuldigten Beamten soll sich der Afrikaner geweigert haben, seinen Ausweis vorzuzeigen. Daraufhin sollte er zur Überprüfung auf die Dienststelle gebracht werden. Dazu hätten ihm die Beamten Handschellen angelegt. Zu den Gründen dieser Maßnahme wollte sich Intorp nicht äußern. Er sagte lediglich: „Wenn man jemandem Handschellen anlegt, der sich wehrt, kann nach außen hin ein falscher Eindruck entstehen.“

Der Zwischenfall ereignete sich bei der Überprüfung von Fahrgästen eines einfahrenden Zuges aus Paris. „Es sind viele Personen überprüft worden, die den Zug verlassen haben“, sagte Intorp. Mit Kontrollen auf Bahnhöfen geht der BGS gegen Schleuserkriminalität vor. Die spätere Überprüfung des gebürtigen Afrikaners ergab, dass dieser legal in Deutschland lebt. Der Mann wurde anschließend wieder freigelassen. SPA