Streit um Metallabschluss

IG Metall gegen Arbeitgeber-Wunsch nach geringerer Lohnanhebung. Korrektur laut Tarifvertrag aber möglich

BERLIN taz ■ Die IG Metall wehrt sich gegen den Vorstoß der Metallarbeitgeber, den jüngsten Tarifabschluss angesichts der Konjunkturschwäche und herabgesetzten Wachstumsprognosen nach unten zu korrigieren. „Die wirtschaftliche Situation hat sich seit Abschluss des Tarifvertrags nicht signifikant verändert“, sagte IG-Metall-Sprecher Georgios Arwanatidis gestern in Frankfurt. Mit solch einem Vorgehen des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall werde die Konjunktur kaputtgeredet.

Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser hatte in einem Zeitungsinterview gesagt: „Wenn die Konjunktur weiter so vor sich hin dümpelt wie bisher, dann kommen wir gar nicht umhin, rechtzeitig über eine Anpassung bei den Lohnerhöhungen zu reden.“ Eine Besserung der wirtschaftlichen Lage sei derzeit nicht erkennbar.

IG Metall und Gesamtmetall hatten sich im Februar auf zweistufige Einkommenserhöhungen von 2,2 Prozent ab März dieses Jahres und weiteren 2,7 Prozent ab März 2005 geeinigt. Gewerkschaft und Arbeitgeber haben auch vereinbart, bis zum Januar 2005 „gemeinsam festzustellen, ob angesichts von Wachstumsrate, Preisentwicklung und Beschäftigungsentwicklung eine abweichende Anpassung der Tarifentgelte in der zweiten Stufe an März 2005 geboten ist“, wie es im Tarifvertrag heißt.

Die IG Metall bezeichnete die Debatte um den Tarifvertrag als „Nachhutgefecht“. Es entstehe der Eindruck, dass das Arbeitgeberlager den Tarifabschluss immer noch nicht politisch akzeptieren wolle, hieß es. TOK