hamburg heute
: „NGOs wirken an Biosprit-Lüge mit“

Die Filmemacherin Inge Altemeier zeigt im Koralle-Kino ihre Doku gegen die Biosprit-Produktion

taz: Frau Altemeier, heute Abend wird im Rahmen der „langen Nacht des Regenwaldes“ Ihr Film „Hier Bio – dort Tod“ gezeigt. Worum geht es bei dem Film?

Inge Altemeier: Der Film deckt die Verstrickungen zwischen der Industrie und der Ökosprit-Lobby auf.

Was ist neu daran?

Neu ist zum Beispiel die Erkenntnis, dass große NGOs an der Biosprit-Lüge mitwirken. Zum Beispiel der World Wide Fund For Nature (WWF): Er hat sich bis heute noch nicht öffentlich vom Biosprit distanziert und unterstützt den illegalen Anbau von Rohstoffen für Biosprit sogar indirekt.

Inwiefern?

Er erteilt Gütesiegel für ökologisch nachhaltige Anbauflächen. Der Haken dabei ist, dass die Flächen vom WWF gar nicht begutachten werden. Der ganze Prozess läuft bis zum Ausstellen des Siegel über Schriftverkehr.

Und was hat der Regenwald mit Hamburg zu tun?

Sehr viel. Die meisten Biosprit Konzerne sitzen in Nordamerika oder Europa. Im Hamburger Hafen wird beispielsweise von der Firma ADM Palmöl aus Indonesien verarbeitet. Man kann praktisch von Öko-Kolonialismus sprechen. Dort wird die Natur ausgebeutet, um hier mit „Bio“ Profit zu machen.

Wie kann man sich dagegen wehren?

Die Verbraucher müssen endlich aufmucken. Als Verbraucher hat man oft mehr Macht als als Wähler. INTERVIEW: CJT

„Hier Bio – dort Tod“ im Koralle-Kino, Kattjahren 1, ab 20 Uhr. Eintritt frei.

Fotohinweis:INGE ALTEMEIER, 52, Filmemacherin