Schön und abwechslungsreich

Architektur-Wettbewerb für das Überseequartier der Hafencity entschieden, hohe Häuser als Landmarken und eine Balduintreppe am Magdeburger Hafen

Oberbaudirektor Jörn Walter war ganz aus dem Häuschen, als er im Kesselhaus der Speicherstadt das Ergebnis des internationalen städtebaulichen Wettbewerbs für das Herzstück der künftigen Hafen-City vorstellte – das so genannte Überseequartier zu beiden Seiten des Magdeburger Hafens. Der siegreiche Entwurf des Darmstädter Architekturbüros Trojan&Trojan stellte den Oberbaudirektor, der Wettbewerbsentscheidungen auch sonst mit viel Verve vorzustellen pflegt, offenbar besonders zufrieden.

Er macht das Becken des Magdeburger Hafens zum zentralen Ort des Quartiers, ohne ihn wie andere Entwürfe von der Elbe abzuschneiden. Drumherum schafft er einen dichten Stadtraum mit wiedererkennbaren Orten und „spannenden, schönen, abwechslungsreichen Räumen“, wie Walter lobte.

Auf dem 20 Hektar großen Areal sollen 500.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche gebaut werden, 230.000 Quadratmeter davon für Büros, 80.000 für Wohnungen, 70.000 für Kultur, 70.000 für Tourismus, Handel und Gastronomie sowie 30.000 für Hotels. Voraussichtliches Investitionsvolumen: 1,8 Milliarden Euro.

Der Magdeburger Hafen soll nach dem Willen der Planer das Gegenstück zur Binnenalster werden: ein städtischer Wasserplatz, dessen Schönheit die Menschen anzieht. Am Elbufer sollen die großen Kreuzfahrschiffe anlegen, gleich bei der künftigen Konzerthalle, Popmuseum, Aquarium, maritimer Ausstellung und Science-Center.

Der Entwurf von Trojan&Trojan sieht auf der sonnenbeschienenen Ostseite des Hafenbeckens überdachte Sitztreppen vor. Im Gegensatz etwa zum zweitplatzierten Entwurf von Behnisch&Partner lassen Trojan&Trojan die Straßenfluchten nicht allzu lang werden. Einer der übrigen Entwürfe war der Jury zu bescheiden. Andere wiesen einen Bruch auf zwischen einer gewagten Bebauung direkt an der Elbe und eher konventionellen Mustern zur City hin.

Aus dem Siegerentwurf sollen jetzt Leitlinien für einen Investorenwettbewerb destilliert werden, der im Sommer nächsten Jahres entschieden sein soll.

Gernot Knödler