Debreczin droht

NIEDERRHEIN taz ■ Drei Tage lang haben sich die Betriebsräte der gefährdeten Siemens-Werke in Bocholt und Kamp-Lintfort in Ungarn umgesehen. Das Fazit des IG-Metall-Bezirksvollmächtigten Ulrich Marschner: „Die Ungarn sind hervorragend vorbereitet.“ Am Standort Debreczin sei der Aufbau einer Fertigung weit gediehen, so Marschner. „Die haben schon 30.000 potenzielle Bewerber.“ Auch der Kamp-Lintforter Betriebsrat Josef Michael Leuker ist erschrocken. Das Drohpotenzial von Siemens sei „real und echt“. Die Gespräche hätten aber auch überrascht: „Die Politiker vor Ort waren nicht darüber informiert, dass es massive Arbeitslosigkeit in unserer Region geben soll.“

Mittlerweile loten die Betriebsräte mit der Belegschaft aus, was man von der Siemens-Spitze fordern kann: „Es geht um das Verteilen von weniger, und das müssen wir mit der Belegschaft machen“, so Leuker. Am 14. Juni finden in Bocholt die Gespräche mit den Arbeitgebern statt. Am 18. Juni soll es einen Siemens-Aktionstag geben. A.FLORIÉ