Beirat soll Uni-Wildnis schützen

Grüne bringen Dringlichkeits-Antrag ein: Beirat Horn soll sich dafür aussprechen, Naturlandschaft auszuweisen, anstatt weitere Investitionsruinen zu finanzieren

Bremen taz ■ In der Beiratssitzung des Stadtteils Horn-Lehe am heutigen Donnerstagabend wird über die Zukunft der West-Erweiterung des Technologieparks Universität debattiert. Die Grünen haben einen Dringlichkeitsantrag eingebracht, nach dem sich der Beirat gegen die Erweiterung stellen soll, der 20 Hektar Uni-Wildnis zum Opfer fallen sollen.

Dringlich ist der Antrag, weil im Zuge der aktuellen Haushaltsberatungen der Bremischen Bürgerschaft sichergestellt werden soll, dass keine weiteren öffentlichen Gelder für Gutachten oder Planungs- und Bautätigkeiten veranschlagt werden. Mehr als 50 Millionen Euro müssten für die Aufbereitung des Geländes aufgebracht werden. Bis jetzt blieb das Erweiterungs-Gelände von Baumaßnahmen unberührt, lediglich für den dort ansässigen Campingplatz, der umgelagert werden soll, wurde eine Ersatzfläche gerodet. Die „Uni-Wildnis“ soll als Naherholungsgebiet und Naturlandschaft ausgewiesen werden, fordern die Grünen, sie sei unverzichtbar für Horn-Lehe und das Bremer Stadtgebiet. Im Antrag wird weiterhin gefordert, der Senat solle sich nicht allein auf die Analysen des BAW-Instituts für Wirtschaftsforschung verlassen.

Aktuelle Leerstände im Technologiepark von 17.000 Quadratmetern und geplante weitere 60.000 Quadratmeter Bürofläche lassen befürchten, so die Grünen, dass auch die West-Erweiterung weiteren Leerstand produziere.

„Da in der Vergangenheit SPD und CDU immer unisono aufgetreten sind, befürchte ich, dass sie den Dringlichkeitsantrag ablehnen und gemeinsam für die Bebauung stimmen“, so der grüne Beirat Michael Koppel. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Dietmar Stadler hielt gestern den Ausgang der Abstimmung noch für völlig offen. Heinz Dieter Meier (SPD), Beiratsmitglied mit Sitz im Ausschuss für Bau- und Stadtteilentwicklung, sieht die Zeit als zu kurz an, um heute über den Dringlichkeitsantrag abzustimmen. „Die neue Information über den Leerstand erfordert, dass wir mehr Zeit eingeräumt bekommen. Wir müssen genauer hinterfragen, um möglicherweise von unserer bisherigen Position abzurücken.“ Die bisherige Position war, die West-Erweiterung zu unterstützen, um eine Ansiedlung weiterer Unternehmen zu ermöglichen.

Zu neuen Konzepten und aktuellen Nachfragen von bauwilligen Firmen am „Technologiepark West“ soll am 15. Juni Werner Willms von der BAW dem Ausschuss Rede und Antwort stehen. Sabine Henßen