Rücktritt nur mit Bedingungen

Liberias Staatschef Taylor fordert vor Abgang Stationierung einer Friedenstruppe

WASHINGTON/GENF epd/dpa ■ Liberias Staatschef Charles Taylor hat gestern seine Bereitschaft zum Rücktritt erklärt. Voraussetzung für einen solchen Schritt sei aber die Stationierung einer internationalen Friedenstruppe. „Bevor ich abtrete, ist es wichtig, dass Friedenstruppen präsent sind“, sagte Taylor in Liberia. US-Präsident George W. Bush hatte zuvor erkennen lassen, dass ohne Taylors Abgang keine US-Truppen entsandt würden. „Eine Voraussetzung für Fortschritt ist sein Abgang“, sagte Bush gegenüber afrikanischen Journalisten. Er prüfe alle Optionen, um dem Land zu helfen. Die US-Regierung verhandelt derzeit mit mehreren westafrikanischen Staaten über die Entsendung einer Friedenstruppe. In Liberia kursierten Berichte, die USA hätten Taylor ein Ultimatum gesetzt. Das wurde in Washington nicht bestätigt.

In Flüchtlingslagern um die Hauptstadt Monrovia brauchen rund 100.000 Menschen Hilfe, wie die Weltgesundheitsorganisation WHO bekannt gab. In den Lagern verbreiteten sich Cholera, Masern und Malaria. Unterdessen traf ein Schiff des UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR in Monrovia ein, um tausende Menschen zu evakuieren. Die meisten sind zwischen die Fronten geratene Flüchtlinge aus Sierra Leone.