Der Schrei des Esels

Das Erlebniszentrum Gut Herbigshagen führt Kinder an die Natur heran – Tierfilmer Heinz Sielmann wollte es so

Es ist ein wenig so, als ob man ein Stück heile Welt buchen würde. Eine Welt, in der sich bedrohte Tierarten wie Kühe vom Typ Harzer Rotvieh oder der urwüchsigen Schafsrasse Skudden tummeln. Ein Ort, an dem sich Kinder mit Ponys statt Playstation beschäftigen, wo Lagerfeuer und Stockbrot sie mehr fasziniert als das Fernsehprogramm. Ein solcher Ort ist das Gut Herbigshagen der Heinz Sielmann Stiftung bei Duderstadt.

Wenn die Schülerklassen kämen, seien die Lehrer manchmal regelrecht erschreckt, berichtet Mitarbeiter Helfried Heinrich. „Wie entfesselt sind die Kinder dann.“ Heinrich ist Umweltbildner von Beruf, seit zehn Jahren arbeitet er auf dem Gut, seit 2007 ist er Projektleiter für den Schulbauernhof. Es gefällt ihm dort, insbesondere die schöne Anlage von altem Bauernhof samt Schweinen, Eseln mit viel Wald drumrum. Am meisten gefällt ihm aber, „wenn die Kinder was mitgenommen haben“ und wenn sie rumtollen, als wäre die Welt aus den Fugen.

Genau so will es die Sielmann-Stiftung: Menschen sollen durch persönliches Erleben an die Natur herangeführt werden. Die 36 Mitarbeiter vor Ort bieten dazu halb- und ganztägige Veranstaltungen zu 4,50 Euro bzw. 9,50 Euro an. Da werden Fledermäuse mit Ultraschallgeräten geortet, selber Papier geschöpft oder in der Rucksackschule versucht, einen halben Tag nur draußen zurechtzukommen. COST

Natur-Erlebniszentrum Gut Herbigshagen, 37115 Duderstadt, ☎ 05527–914–0, –208. Eine Woche Schulbauernhof kostet 150 Euro pro Person, inklusive ökologischer Vollverpflegung