das gibt zu denken

Gert Maichel, 55, Vorstandschef von RWE Power, traut sich nicht nach Berlin. Die Einladungen an das Publikum waren lange raus, da zog Maichel Anfang des Monats seine schon im Januar gegebene Zusage wieder zurück, auf der Veranstaltung „Wohin steuert RWE?“ von Böll-Stiftung und WWF seine Unternehmenspolitik zu erläutern. Als Grund ließ der Manager ausrichten, die Veranstaltung habe „den Hauch eines Tribunals“. „Das ist bizarr“, kommentierte dies die WWF-Klimaexpertin Regine Günther gegenüber der taz. „Wir laden keine Analysten aus London ein, um hier ein Tribunal zu halten.“ So wurde am Mittwochabend im Berliner Abgeordnetenhaus über unternehmerische Strategien zum Klimaschutz debattiert – ganz ohne einen Kommentar des europaweit größten Emittenten von Kohlendioxid. Nordrhein-westfälisch verbunden zeigte sich der energiepolitische Sprecher der SPD, Rolf Hempelmann. Kurz nach Maichels Absage sagte auch er wegen „parlamentarischer Verpflichtungen“ ab. Sein Büro war auf Nachfrage des WWFs ehrlicher: Sie müssten das verstehen, erklärten die Mitarbeiter den verdutzten Veranstaltern, RWE habe seinen Sitz im Wahlkreis von Herrn Hempelmann. URB