Ende für Ökosteuer

Das Ballermann-Paradies Mallorca wird wieder billiger

MADRID taz ■ Aus der Traum vom nachhaltigen Tourismus auf den Balearen: Die neue, konservative Balearenregierung unter Jaume Matas hat am Wochenende angekündigt, die so genannte Ökosteuer im Herbst abzuschaffen. Die von der abgewählten rot-grünen Inselregierung vor etwa einem Jahr eingeführte Abgabe sei „dem Tourismus schädlich“, begründet der regionale Tourismusminister Joan Flaquer den Beschluss.

Bisher zahlten die jährlich rund acht Millionen Besucher je nach Unterkunft bis zu 2,50 Euro Ökosteuer pro Nacht. Die Massenurlauber in den Bettenburgen zahlten etwa 1 Euro. 36,7 Millionen Euro kamen so in einem Jahr in den Säckel der Inselregierung. Mit dem Geld hatte Rot-Grün Umweltprojekte finanziert, Wanderwege gebaut und angefangen, die allerschlimmsten Bausünden zu sprengen. „Wir müssen dem Tourismus die Würde zurückgeben“, meint Flaquer zum Ende dieser Politik.

Inselpräsident Matas war bis vor kurzem in der spanischen Regierung von José María Aznar Umweltminister. Den Regionalwahlkampf auf den Balearen führte er ganz im Zeichen des Kampfs gegen die Ökosteuer. Er schreibt die Besucherkrise der Umweltabgabe zu.

Waren es 1999 10,5 Millionen Besucher, kamen im vergangenen Jahr nur noch 7,7 Millionen. Vor allem auf dem deutschen Markt verkaufen sich die Balearen immer schlechter. Doch dies dürfte nur bedingt mit der Ökosteuer zu tun haben. So sind die Preise auf den Balearen längst nicht mehr mit anderen Urlaubszielen im Mittelmeer, wie in Tunesien oder der Türkei, konkurrenzfähig.

Natürlich verkündet auch Matas, die Folgen des Massentourismus lindern zu wollen. Ein Finanzierungskonzept gibt es. Das Loch, das die Abschaffung der Ökosteuer reißt, soll die Regierung in Madrid und vor allem die EU stopfen. REINER WANDLER