Hoffnung für Vögel?

Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven: Die EU nimmt Beschwerde von Umweltverbänden zur Prüfung an

Bremen/Hannover taz ■ Die Europäische Kommission hat eine Beschwerde von Umweltverbänden über den Bau eines Tiefwasser-Containerhafens in Wilhelmshaven zugelassen. Die Brüsseler Behörde will überprüfen, ob die Länder Niedersachsen und Bremen bei ihrer Planung des so genannten Jade-Weser-Port gegen die Naturschutzregelungen der EU verstoßen.

Die Bedeutung des Gebiets für den Naturschutz sei so groß, dass ein Tiefwasserhafen in dem vorgesehenen Gebiet nicht in Betracht kommen dürfe, argumentieren Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), Landesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (LBU), World Wide Fund for Nature (WWF) und die Aktionskonferenz Nordsee. Dem Land Niedersachsen werfen sie vor, die 800 Hektar große Fläche – den „Voslapper Groden“ – bislang nicht als EU-Vogelschutzgebiet angemeldet zu haben.

Die formale Annahme der Beschwerde in Brüssel lässt die Verbände hoffen, dass das Gebiet mit Rohrdommeln, Blaukehlchen und anderen bedrohten Vogelarten doch noch unter EU-Schutz gestellt wird. Die Umweltlobbyisten setzen auf „hohe Bußgeldforderungen“ der EU, falls Bundesländer „ihre potenziellen Gebiete nicht melden“.

Ob der Bau des Weser-Jade-Ports allerdings mit Brüsseler Finessen verhindert werden kann, darf bezweifelt werden: In Bremen hat die große Koalition just beschlossen, einen Teil des der EU längst als Vogelschutzgebiet gemeldeten Hollerlandes zur Disposition zu stellen – um den Technologiepark der Universität zu erweitern. Markus Jox