Chemiewerke fürchten EU

Die Unternehmen der chemischen Industrie im nördlichen Ruhrgebiet fordern eine andere Chemikalienpolitik

MÜNSTER taz ■ Zwei Wochen vor der Europa-Wahl machen sich die regionale Wirtschaft und die Europawahl-Kandidaten aus dem Münsterland von SPD, CDU und FDP für eine andere EU-Chemikalienpolitik stark: „Wenn das neue Europa-Parlament die Chemikalienpolitik nicht erheblich korrigiert, gefährdet dies nicht nur Existenzgrundlagen der chemischen Industrie, sondern aller Unternehmen, die Chemikalien verwenden“, sagte der Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Nord Westfalen, Wieland Pieper, gestern nach einer Diskussion mit den Europawahlkandidaten Helmut Loos (SPD), Dr. Markus Pieper (CDU) und Sven Pastoors (FDP) und Unternehmern aus der Region.

Störend empfänden die Industriellen vor allem die REACH-Verordnung (REACH = Registrieren, Evaluieren, Autorisieren von Chemikalien), deren Umsetzung die Unternehmen personell und finanziell belaste. „Die zu erwartenden Mehrkosten durch die REACH-Verordnung führen zu einer massiven Verschlechterung der Wettbewerbsfähigkeit unseres Unternehmens“, betonte Günther Feldbacher von der Schmitz-Werke GmbH + Co. KG aus Emsdetten. Das Unternehmen stellt Kunststoffe für Vorhänge, Gardinen und Tischdecken her. „Allein für die Umsetzung der Anforderungen von REACH müssten zwei neue Mitarbeiter eingestellt werden“, behauptete Feldbacher.

„Durch die Chemikalienverordnung steigen die Produktpreise“, fürchtete Peter Öckl von technotrans gestern Wettbewerbsnachteile gegenüber Nicht-EU-Ländern. KOK