Bush rechtfertigt Krieg – trotz erwiesener Lüge

Dass die Behauptungen über das irakische Atomwaffenprogramm falsch waren, kümmert den US-Präsidenten nicht

WASHINGTON taz ■ US-Präsident George W. Bush äußerte sich gestern erstmals zum Eingeständnis des Weißen Hauses, die Behauptung, der Irak habe Nuklearmaterial aus Afrika beschaffen wollen, sei falsch gewesen. Trotz der Kritik an seinen Angaben zu irakischen Massenvernichtungswaffen sei der Irakkrieg gerechtfertigt gewesen, sagte Bush auf der zweiten Station seiner Afrika-Reise in der südafrikanischen Hauptstadt Pretoria. Er sei „absolut sicher“, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. „Ich habe keinen Zweifel daran, dass Saddam Hussein eine Bedrohung für den Weltfrieden war.“

Bush hatte Ende Januar in seiner Rede an die Nation Bagdad beschuldigt, sich zum Aufbau eines Atomwaffenprogramms in Afrika mit Uran zu versorgen. Dieser Vorwurf sei nicht korrekt gewesen, da er sich auf gefälschte Dokumente aus Niger gestützt habe, räumte am Montag die US-Regierung ein.

Das Weiße Haus sah sich zu dem Geständnis gezwungen, nachdem der US-Sonderbotschafter für Niger, J. C. Wilson, in der New York Times die Geheimdienstberichte zum angeblichen Uranhandel als falsch bezeichnete. Dies sei Bush zum Zeitpunkt seiner Rede bewusst gewesen. Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates erklärte anschließend, diese Informationen hätten „aus Mangel an Genauigkeit nicht in die Rede gehört“. MS

ausland SEITE 10