Massensterben im Sudan kaum zu verhindern

Katastrophe in der Region Darfur könnte Hunderttausende das Leben kosten. Geberkonferenz der UNO in Genf

GENF/BERLIN dpa/taz ■ Im westsudanesischen Darfur ist die sich anbahnende humanitäre Katastrophe nach UN-Ansicht kaum noch zu verhindern. „Selbst wenn wir genug Geld zusammenbekommen, werden wir eine menschliche Krise enormen Ausmaßes bekommen“, sagte Jan Egeland, UN-Verantwortlicher für humanitäre Hilfe, gestern bei einer internationalen Darfur-Geberkonferenz in Genf. Insgesamt würden etwa 236 Millionen US-Dollar benötigt, um in den nächsten drei Monaten rund eine Million Menschen versorgen zu können, sagte Egeland – „aber wir sind schon spät dran“.

Die Verspätung ist unentschuldbar. Seit Monaten erklären Hilfswerke und Menschenrechtler, in Darfur betreibe die Regierung „ethnische Säuberung“, die sich zu einem Völkermord ausweiten könnte. Massiver Druck auf die Regierung und eine große Hilfsaktion seien nötig. Doch noch immer gibt es weder die im April vereinbarten internationalen Militärbeobachter in Darfur, noch hat die von Sudans Regierung verkündete Erleichterung der Arbeit der Hilfswerke nennenswerte Verbesserungen für die Opfer gebracht.

Stattdessen leben immer noch hunderttausende von Menschen als Kriegsvertriebene. Die taz besuchte im Ort Kas die Bewohner des Dorfes Kailek, das im Februar von Milizen niedergebrannt wurde. Ohne jede Hilfe bewältigen die Menschen die Folgen des Verlustes ihres gesamten Eigentums sowie brutaler Massenvergewaltigungen. D.J.

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