Sanierung von Schulgebäuden als Geldanlage

Das Wuppertal Institut hat ein neues Einspar-Contracting-Projekt entwickelt. Beteiligungen sind ab 2.000 Euro möglich

Geld verdienen mit Energiesparen – ein neues Projekt dieser Art wurde soeben in Emmerich in Nordrhein-Westfalen gestartet. Das Prinzip ist einfach: Das Geld der Anleger wird in ein bestehendes Schulgebäude investiert um dort den Energieverbrauch zu senken. Im Gegenzug erhalten die Investoren vom Schulträger – also in diesem Fall von der Stadt – in den folgenden Jahren die eingesparten Energiekosten überwiesen.

Das Projekt mit dem Namen „Solar&Spar Contract“ ist ein Gemeinschaftswerk namhafter Energieexperten. Unter anderem beteiligt sind die Landesinitiative Zukunftsenergien NRW, das Wuppertal Institut und das Freiburger Büro Ö-quadrat des langjährigen Öko-Institut-Mitarbeiters Dieter Seifried.

Anleger können mit Beträgen ab 2.000 Euro in das Projekt am Willibrord-Gymnasium in Emmerich einsteigen. Schüler (auch ehemalige), deren Eltern und Lehrer können sich bereits ab 500 Euro beteiligen. Die eigens gegründete Gesellschaft ist als GmbH & Co. KG ganz im Stil üblicher Windkraftprojekte konzipiert. So ergeben sich auch hier für die ersten Betriebsjahre steuerlich anrechenbare Verluste.

360.000 Euro Eigenkapital werden benötigt, die gesamte Investition beläuft sich auf 640.000 Euro. Damit wird in der Schule die Beleuchtung modernisiert, die Heizung und Lüftung saniert, die Steuerung der Gebäudetechnik optimiert sowie der Wasserverbrauch reduziert. Auf diese Weise sollen in Zukunft jedes Jahr 250.000 Kilowattstunden Strom, 600.000 Kilowattstunden Wärme (entsprechend etwa 60.000 Litern Heizöl), und 250 Kubikmeter Wasser eingespart werden. Außerdem wird eine Solarstromanlage mit 50 Kilowatt Leistung auf dem Schuldach installiert.

Nach den Prognosen erhalten die Anleger während der Vertragsdauer von 20 Jahren etwa das 2,2-fache ihrer Einlage ausbezahlt. Das entspricht einer jährlichen Verzinsung von etwa fünf bis sechs Prozent. Zwar bleibt die Einlage eine unternehmerische Beteiligung, deren Ertrag nach oben wie auch nach unten von den Planzahlen abweichen kann, doch die Einsparerfolge gelten als recht gut prognostizierbar.

Es ist das zweite Investment dieser Art, das vom gleichen Projektteam entwickelt wurde. In Engelskirchen am Aggertal-Gymnasium werden bereits seit anderthalb Jahren große Erfolge mit Einspar-Contracting sowohl im Hinblick auf den Klimaschutz wie auf die Rendite erzielt. So wurden die prognostizierten Vergütungen im vergangenen Jahr sogar noch um sechs Prozent überschritten. Die Erträge wurden erzielt durch 40 Prozent reduzierten Stromverbrauch, 14 Prozent geringeren Wärmebedarf, und 16 Prozent Wassereinsparung. Für Projektleiter Kurt Berlo von Wuppertal Institut hat der Erfolg grundsätzliche Bedeutung: „Wir haben bewiesen, dass Klimaschutz als Kapitalanlage funktioniert.“

Besonders interessant ist das Projekt Emmerich, weil es Investments dieser Art bisher selten gibt. Mitunter suchen Investoren aber gerade solche Projekte, um ihr Portfolio von Wind- und Solarbeteiligungen im Sinne einer Risikostreuung durch ein anders gelagertes Klimaschutzprojekt zu ergänzen. Der Umweltnutzen – gemessen in eingesparten Kohlendioxidemissionen je investiertem Euro – liegt bei diesem Einspar-Contracting etwa auf vergleichbarem Niveau wie bei Windkraftprojekten.

Wer auf steigende Energiepreise in den kommenden Jahren setzt, ist mit dieser Geldanlage übrigens bestens bedient – denn je teurer Strom und Wärme werden, umso höher wird auch die Ausschüttung, die aufgrund der eingesparten Energie gezahlt wird. Und gegen den unwahrscheinlichen Fall langfristig sinkender Energiekosten haben die Entwickler das Projekt vertraglich abgesichert. B. JANZING

Solar&Spar Contract GmbH & Co. KG, Willibrord Gymnasium Emmerich, c/o Wuppertal Institut, Döppersberg 19, 42103 Wuppertal, Tel. (02 02) 24 92-174, Fax -198, www.wupperinst.org, www.solarundspar.de