WAS MACHT EIGENTLICH... Heinz Berggruen?: Ehre empfangen
Ein Leben, das nach Verfilmung schreit – oder nach einem Meister, der es auf eine Leinwand bannen könnte: Heinz Berggruen, Sohn eines Schreibwarenhändlers aus Wilmersdorf, wird heute zum Ehrenbürger der Hauptstadt ernannt. Es ist eine viel zu kleine Ehre.
Denn der große Kunstsammler und -händler hat seiner Heimatstadt so viele Geschenke gemacht, dass sie nie in der Lage sein wird, es ihm jemals angemessen zu vergelten. Geboren in einer assimilierten deutschjüdischen Familie, konnte Berggruen „gerade noch rechtzeitig“ aus Nazi-Deutschland fliehen – seine Eltern überzeugte er nur mit Mühe, ihm zu folgen. Zurück kam er als Sergeant der US-Armee und half bei der Entnazifizierung, bevor er 1946 nach Paris zog, wo er zum Experten für die klassische Moderne reifte. Einer seiner Freunde: Picasso.
Nach 60 Jahren Exil kehrte er 1996 nach Berlin zurück, mit 113 Meisterwerken im Gepäck, die deutsche Staatsbürgerschaft hatte er schon vorher wieder angenommen. Seine Sammlung für geschätzte 750 Millionen Euro verkaufte er zum Spottpreis an die Stiftung Preußischer Kulturbesitz. „Ein Geschenk an die Gemeinschaft“, so Berggruen, „eine Geste der Versöhnung“.
Sieben Kunstwerke hielt er damals zurück, um sie selbst zu verkaufen. Der Erlös sollte seinen Erben zugute kommen. Im Mai 2001 erzielten fünf Cézannes und zwei Van Goghs aus seiner Sammlung bei einer Versteigerung insgesamt 64,7 Millionen Dollar. Glücklich die Stadt und die Familie, die so einen Gönner haben. GES FOTO: REUTERS
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