Rettung lässt warten

Bangen um Werften: Zukunft der havarierten „Pride of America“ weiter ungewiss

Bremerhaven dpa/taz ■ Fünf Monate nach der Havarie der „Pride of America“ auf der Bremerhavener Lloyd Werft ist die Weiterführung des Kreuzfahrt-Neubaus und damit die Zukunft der Bremerhavener Werften weiter ungewiss. Bislang seien weder die Schadensregulierung noch der Weiterbau des knapp 300 Meter langen Schiffes geklärt, erklärte der Betriebsratsvorsitzende Klaus Rosche. Die „Pride of America“ war in einer Sturmnacht Mitte Januar am Werftkai in Schräglage geraten und voll Wasser gelaufen.

Die Lloyd Werft musste als Folge des Unfalls Insolvenz anmelden. Die Schadens-Regulierung – es geht um 180 Millionen Euro – ziehe sich in die Länge, weil 63 Versicherungen beteiligt seien, sagte Rosche. Die amerikanische Reederei Norwegian Cruise Line (NCL), habe noch nicht entschieden, ob die Lloyd-Werft den Auftrag für den Weiterbau des Schiffes bekommen soll.

Im laufenden Insolvenzverfahren rechnet Rosche mit der Forderung nach einem weiteren Einkommensverzicht der rund 480 Beschäftigten. Für die Belegschaft war bereits 1996 nach dem Zusammenbruch des Vulkan-Verbundes ein Haustarif mit niedrigeren Löhnen und Gehältern abgeschlossen worden.

Unterdessen hat die ebenfalls insolvente SSW-Werft in Bremerhaven ihre Rückkehr auf den Schiffsneubaumarkt angekündigt. Mit der Bereitstellung von rund neun Millionen Euro Eigenkapital sei eine wichtige Voraussetzung für den Neustart geschaffen worden, teilte das Unternehmen mit. Neben verschiedenen Zulieferern will sich nach SSW-Angaben auch die Belegschaft mit einer Millionen Euro an der Werft beteiligen. Der Senat hatte ein von der SSW-Werft gefordertes „Rettungsdarlehen“ über 4,2 Millionen Euro davon abhängig gemacht, dass die Werft eine Hausbank findet, die die in Verhandlung befindlichen Container-Aufträge finanziert.