Verteidigung verweigert

Intifada-Führer Barguti lehnt Verteidigungsplädoyer ab. In Israel gebe es ohnehin „keine Chance für Gerechtigkeit“

TEL AVIV dpa ■ Der von Israel des mehrfachen Mordes angeklagte Intifada-Führer Marwan Barguti hat gestern ein Verteidigungsplädoyer in seinem Prozess abgelehnt. Barguti begründete dies vor dem Bezirksgericht in Tel Aviv damit, dass es für ihn in Israel ohnehin keine Chance auf Gerechtigkeit gebe. Als Beweis dafür zitierte er den Generalstaatsanwalt Eliakim Rubinstein, der ihn noch vor einer Verurteilung als „Erzmörder“ bezeichnet habe. Die Richter sagten, die Äußerungen Rubinsteins seien auch nicht in ihrem Sinne.

Barguti, der im April 2002 in Ramallah verhaftet worden war, spricht dem Gericht das Recht ab, ihn anzuklagen. Er beklagte sich auch über andauernde Isolationshaft. Barguti hat nach Meinung der Ankläger den gewalttätigen Widerstand gegen Israel im Westjordanland in Absprache mit Arafat koordiniert und soll damit für den Tod von 26 Israelis seit Ende September 2000 verantwortlich sein.