WERBEPAUSE: KNEIPPS AUSZEIT

Mohnblüten schweben durch ein rosafarbenes Nichts. Hanfblätter gesellen sich hinzu, tanzen ein wenig. Dann fliegen heiter Blubberbläschen hin und her: Eine „Glückliche Auszeit“ beginnt. Ganz wie sie sich die Tüftler von Kneipp vorgestellt haben – farbenfroh, beruhigend, ein bisschen hallozinatorisch. Und alles nur durch einen Badezusatz. Mit Rotem Mohn und Hanf.Für sein neuestes Produkt wirbt das traditionelle Gesundheitsunternehmen Kneipp ganz offenkundig mit der doppelten Verwertbarkeit der Inhaltsstoffe. Und findet es auch gar nicht schlimm, dass nach der Online-Reklame so mancher auf ein psychedelisches Erlebnis in der Wanne hofft. Im Gegenteil, der Werbeabteilung der Naturheilkundler kommt es ganz gelegen, dass aus Schlafmohn auch Opium und aus Cannabis auch Haschisch hergestellt wird. „Solche Assoziationen sind nicht ungewollt“, sagt Sprecherin Angela Kreipl. „Wir wollten, dass ein Film im Kopf abläuft“, erzählt sie. „Über Entspannung.“ Wie man die Werbung nun deute und was man unter der Auszeit verstehe, sei jedem selbst überlassen. „Kneipp schätzt die Pflanzen aber wegen ihrer bewährten Heilwirkung“, erklärt sie. Die reicht jedoch offensichtlich nicht aus, damit sie umgehend ins Grünzeug-Lexikon auf der Homepage aufgenommen werden. „Das haben wir leider noch nicht geschafft.“ Die Kneipp’sche Kräutermischung, so viel steht fest, kommt zum richtigen Zeitpunkt auf den Markt. Schließlich ist „Spice“ seit kurzem verboten. ANNIKA KÜHN