Wer bekommt die leere Dose?

Die Deutsche Pfand AG meldet sich beim Kampf um den lukrativen Markt zurück

BERLIN taz ■ Wo wird sie landen, die Dose? Doch nicht im Automaten neben der Ladenkasse? Die Deutsche Pfand AG mit ihren Sammelbehältern, die auch außerhalb von Supermärkten aufgestellt werden könnten, ist wieder im Spiel. Bei der Ausschreibung des Handels für ein flächendeckendes Pfandsystem vor einigen Monaten war das Unternehmen nicht zum Zug gekommen. Aber jetzt, wo der Handel seine Zusage zurückgezogen hat, bis Oktober ein einheitliches System einzuführen, ist die Pfandrücknahme außerhalb der Geschäfte wieder eine Option.

„Die Karten wurden neu gemischt“, so eine Unternehmenssprecherin. Es gebe Gespräche mit mehreren Handelsketten. Eine Reuters-Meldung, nach der die Pfand AG dem Handel ein neues Angebot über 200 Millionen Euro für ein flächendeckendes System unterbreitet habe, wies sie gestern jedoch zurück.

Die Sammelbehälter sind nach Unternehmensangaben in der Anschaffung wesentlich günstiger als die Automaten der Konkurrenten Tomra Systems und Prokent AG. Beim Einwurf liest und entwertet ein Scanner den Code auf der Verpackung und schreibt den Betrag auf einer speziellen Pfandkarte gut. Die Pfand AG würde auch das Pfandclearing und den Abtransport der Behälter übernehmen.

Umfragen zeigen, dass drei Viertel der Bürger ein Pfand für Einwegverpackungen grundsätzlich befürworten, die Mehrheit aber mit der derzeitigen Regelung unzufrieden ist. An wie viele Pfandsysteme sich die Kunden in Zukunft gewöhnen müssen, ist noch unklar: Zwar wird unter der Führung von Lekkerland-Tobaccoland ein bundesweites Rücknahmesystem aufgebaut, an dem sich zu Beginn rund 100.000 Geschäfte beteiligen werden. Einige Discounter haben aber Insellösungen angekündigt. Hier könnten die Behälter der Pfand AG zum Einsatz kommen. BERND MIKOSCH