„Unser Haus“ kommt

Kölns Jugendhilfeausschuss genehmigt Hilfeprojekt für Romakinder. Es soll schon im Juli eröffnet werden

Köln taz ■ Am 1. Juli wird der Kölner Rom e.V. voraussichtlich mit dem Aufbau einer pädagogischen Einrichtung für Roma-Kinder beginnen können. Der Jugendhilfeausschuss gab am Dienstag grünes Licht für das Projekt „Amaro Kher“ (Unser Haus), das nach dem Vorbild des Frankfurter Projekts „Schaworalle“ Roma-Kinder und -Jugendliche in Förderklassen auf Schule und Beruf vorbereiten soll. Laut Beschluss unterstützt die Stadt das Projekt – vorbehaltlich der Zustimmung des Finanzausschusses und des Rats – künftig pro Jahr mit 116.500 Euro für Betriebskosten und eine pädagogische Fachkraft.

Das Projekt ist als Präventionsmaßnahme Teil des „Stufenkonzepts zur Verhinderung von Straftaten“ so genannter „Klau-Kids“. Dabei sollen die Eltern „per Vertrag“ zur Mitarbeit bei pädagischen und schulischen Hilfsangeboten verpflichtet werden, indem man ihnen bei „Nichtinanspruchnahme“ mit der Wegnahme der Kinder droht.

Neben Amaro Kher, das im Venloer Wall 17-19 eingerichtet wird, sollen auch in sechs Flüchtlingswohnheimen pädagogische Angebote eingerichtet werden, die von verschiedenen Trägern wie Diakonie, Sozialdienst katholischer Männer und Rom e.V. geführt werden sollen. Daneben soll es laut Ratsvorlage auch eine „ortsungebundene Bearbeitung spezifischer Einzelfälle“ sowie einen „Alphabetisierungskurs für straffällig gewordene Mädchen“ geben. Die Gesamtkosten für die Präventionsmaßnahmen werden in der Ratsvorlage auf 381.500 Euro pro Jahr geschätzt. Davon wird das Land rund 230.000 Euro zur Bezahlung von 10 Integrationslehrerstellen übernehmen, wie NRW-Ministerin Ute Schäfer (SPD) bereits im Frühjahr zugesagt hatte.

Nachdem die Finanzierung für Amaro Kher nun gesichert scheint, sucht der Rom e.V. jetzt noch Sponsoren für einen Kleinbus. Mit dem sollen kranke Roma aus den Wohnheimen zum Venloer Wall gebracht werden, wo auch eine Ambulanz eingerichtet werde, wie Vereinssprecher Kurt Holl erklärte. Zur Eröffnung im Juli will der Verein zwei Ferienkurse für Roma-Jugendliche anbieten, um sie an das neue Angebot zu gewöhnen. Ab dem neuen Schuljahr sollen dann die Förderklassen für Grund- und Hauptschüler starten. Holl: „Generell ist vereinbart, dass zu Amaro Kher Kinder kommen sollen, die zu alt sind und zu wenig Deutsch können, um eine ‚normale‘ Schule zu besuchen.“ Susanne Gannott