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A

Alt, neu, geliehen & blau“ Dänemark 2003, R: Natasha Arthy, D: Sidse Babett Knudsen, Björn Kjellmann

„“Alt, neu, geliehen & blau“ sollen als Glücksbringer vier Dinge sein, die eine Braut bei sich hat, wenn sie vor den Altar tritt, sagt ein amerikanisches Sprichwort. Manche Sachverständige meinen, ein letzter Seitensprung vor dem Endspurt könne auch nicht schaden, um mit dem Bräutigam gleichzuziehen, dem die Kumpel auf ihrer Fete eine dralle Stripperin servieren. Und da sich die Braut unter dem Stichwort „blau“ ein paar Ecstasy-Pillen einwirft, geht dieser Film von Natasha Arthy nach den dänischen Dogma-Regeln realistischer Improvisation so turbulent zur Sache, dass im Clinch zwischen Anarchie und Bourgeoisie nichts der guten Laune Abbruch tun kann, nicht einmal das Platzen der Hochzeit. (Der Spiegel) Cinema

Ässhak - Geschichten aus der Sahara Schweiz/Deutschland/Niederlande2003, R:Ulrike Koch / Originalfassung mit Untertiteln

„Dokumentarfilm über die Tuaregs, dessen atemberaubende Bilder eine erstaunliche Nähe zum Alltag der Wüstennomaden verraten und auch die spirituellen Dimensionen einer naturnahen, matriarchal strukturierten Lebensweise in den Blick bekommen. Trotz vieler beeindruckender Einzelbeobachtungen und Respekt vor einer bedrohten Kultur erliegt der Film streckenweise dem Exotismus, das Fremde als Gegenentwurf für die Desiderate der eigenen Kultur misszuverstehen. Bisweilen neigt der Film auch dazu, das Leben in der Wüste zu verklären und Dinge auszublenden, die sich mit seinem zivilisationskritischen Romantizismus nicht vertragen.“ (filmdienst) Atlantis

B

Bärenbrüder USA 2003, R: Aaron Blaise, Robert Walker

„Der 44. animierte Spielfilm aus dem Hause Disney erzählt von einem jungen Inuit, der den Tod seines Bruders rächen will - und in einen Bären verwandelt wird. Die Zeichner in der Disney-Filiale von Orlando, Florida gaben wirklich alles. Nach Entwürfen des Hamburgers Harald Siepermann zauberten sie tiefe Wälder und grandiose Bergketten, Gletscher und Wasserfälle aufs Papier, kolorierten Landschaften und wilde Tiere und die mystischen Rituale der amerikanischen Ureinwohner mit satt leuchtenden Farben. Traditionelle Handarbeit, Bild für Bild, detailversessen.“ (Cinema) Cinemaxx, CineStar, Cinespace, Cinemaxx OL, Casablanca OL, Maxx DEL

Bauernkrieg Schweiz 1998, R: Erich Langjahr

„Die Dokumentarfilme „Sennen-Ballade“ und „Bauernkrieg“ von Erich Langjahr können als alternative und hintergründige Informationsquellen über bäuerliches Leben im mehrwertorientierten Kapitalismus angesehen werden. So zeigt Bauernkrieg die Reaktionen von schweizerischen LandwirtInnen auf internationale Handelsabkommen, um anschließend deren katastrophale Auswirkungen auf Kleinbetriebe unter die Lupe zu nehmen. Sennen-Ballade wiederum stimmt nostalgisch eine Hymne auf ein bäuerliches Leben an, in das die industrielle Massenproduktion noch nicht Einzug gehalten hat.“ (taz)

Kino 46

Before Sunrise USA 1994, R: Richard Linklater, D: Ethan Hawke, Julie Delphy

Ein amerikanischer Interrailer überredet im Zug eine Französin dazu, mit ihm in Wien auszusteigen, und dann verbringen sie in dieser Stadt eine Nacht. Mehr passiert nicht in diesem ganz leisen und unspektakulären Film, aber Regisseur Richard Linklater vermag es so gut, Stimmungen zu schaffen, und die Gespräche absolut natürlich klingen zu lassen, daß wir bald ohne jede Distanz mit den beiden durch den Prater schlendern, die laue Nacht genießen, und das Paar langsam vor unseren Augen immer schöner wird. Ethan Hawke und Julie Delphy scheinen völlig unangestrengt und frei durch diesen Film zu spazieren - man vergißt bald völlig, daß da ein Regisseur Einstellungen geplant und Dialoge geschrieben hat. Vielleicht ist dies die größte Leistung von Linklater. (hip) Schauburg, Atlantis, Casablanca OL

Before Sunset USA 2004, R: Richard Linklater, D: Ethan Hawke, Julie Delphy

„Before Sunrise“ war einer der romantischsten Filme der 90er Jahre, so etwas wie das „Casablanca“ der Generation Golf. Der neue Film flaniert nun genauso charmant und entspannt wie sein Vorgänger mit dem Amerikaner Jesse und derFranzösin Célinedurch eine sommerliche Metropole. Nein, er ist stilistisch noch konsequenter, denn während die Erzählzeit von „Sunrise“ immerhin eine Sommernacht umfasste, läuft „Sunset“ wie in Echtzeit vor unseren Augen ab. Eine gute Stunde dauert ihr Treffen, 80 Minuten ist der Film lang, und so wird er zu einem ununterbrochenen Spaziergang mit kleinen Pausen in Pariser Cafes, am Seineufer und in Célines Wohnung. Dabei reden die beiden fast pausenlos miteinander, und weil Céline/Julie eine ziemliche Schnattertante ist und Jesse/Ethan manchmal leicht penetrant den coolen Kosmopoliten mimt, könnten die beiden dem einen oder anderen Zuschauer ein wenig auf die Nerven gehen. Und da Linklater keinerlei Netz oder doppelten Boden in seinen Film eingebaut hat, ist man dann gleich ganz draußen. Aber das war ja bei „Sunrise“ auch nicht anders, man muss sich halt im Laufe des Films ein wenig mit verlieben, und dazu verführt uns Linklater mit seinem genauen Ohr für die Zwischentöne, seinem guten Blick für das idyllische Paris abseits der Postkartenaussichten und seiner immer leicht ironisch gebrochenen Romantik. (hip) Schauburg, Casablanca OL

Before Sunrise/Before Sunset USA 1994, 2004, R: Richard Linklater, D: Ethan Hawke, Julie Delphy

Richard Linklater, Ethan Hawke und Julie Delphy sind zehn Jahre älter geworden und wie sie sich entwickelt haben, kann man am gut in diesem Doublefeature sehen. Kino heißt auch „dem Tod bei der Arbeit zusehen“, aber solche morbiden Gedanken verbieten sich eigentlich bei solch schönen Filmen wie diesen. (hip) Schauburg

C

The Company - Das Ensemble USA/Deutschland 2003, R: Robert Altman, D: Neve Campbell, Malcolm McDowell

„Alltag einer Ballettkompanie: Man trainiert, probt und tritt auf. Vor und hinter den Kulissen wird da geeifert und gelitten, geliebt und gestritten. Die meisten Darsteller in Robert Altmans Film sind im wirklichen Leben Tänzer beim Joffrey Ballet in Chicago. Einmal mehr legt der Regisseur viele Handlungsstränge aus, von denen er jenen um die Tänzerin Ry, gespielt von der beachtlich tanzenden Schauspielerin Neve Campbell, genauer verfolgt. Durch die Verletzung einer Kollegin rückt sie zur Primaballerina auf. Am klischierten Bild von der Ballettwelt wird zwar nur leicht, aber immerhin amüsant gekratzt, dafür ist das Kino um fabelhafte Tanzszenen reicher.“ (Neue Zürcher Zeitung) Atlantis

D

The Day After Tomorrow USA 2004, R: Roland Emmerich, D: Dennis Quaid, Jake Gyllenhaal

„Die buchstäblich reinste Variante des amerikanischen Desasterkinos: Den hundertmillionenfachen, bald tiefgefrorenen Blutzoll des globalen Wetterumschwungs, den das Abreißen des Golfstroms binnen weniger Tage auslöst, verbirgt Emmerichs ‚The Day After Tomorrow‘ bald diskret hinter den Schneeverwehungen der nördlichen Hemisphäre, platziert dazwischen kleine Comedyschnipsel und eine ganz private Klimaverschiebung: Die Vergletscherung seiner Familiengefühle beantwortet der Held Dennis Quaid mit einem väterlichen Gewaltakt im kältedämmenden Anorak. Herzerwärmend - wenn es nicht so kühl kalkuliert wäre.“ (tip) Cinemaxx, CineStar, Maxx DEL, Cinemaxx OL, Cinespace, Wall OL

Deep Blue Deutschland/Großbritannien 2003, R: Alastair Fothergill, Andy Byatt

“Einzigartige Einblicke in die Welt unserer Ozeane präsentiert ,Deep Blue‘, ein visuell und akustisch beeindruckendes Leinwanderlebnis. Als eines der außergewöhnlichsten und aufwändigsten Projekte, die je im Bereich des Dokumentarfilms realisiert wurden, zieht der Film den Zuschauer magisch hinein in das faszinierende Leben unter dem Meeresspiegel. “ (film.de) City

Dirty Dancing 2 USA 2004, R: Guy Ferland, D: Patrick Swayze, Mika Boreem

„„Dirty Dancing“ mit Patrick Swayze und Jennifer Grey - das war 1987. Der Nachschlag des Jahres 2004 verheddert sich in der Retroschleife. Im vorrevolutionären Kuba entdeckt ein cleanes amerikanisches Mädel die von karibischen Rhythmen gelockerten Körper. Mit kubanischem Tanzpartner beteiligt sie sich an einem Wettbewerb, verliebt sich ein bisschen, schnuppert einen Hauch Revolutionseuphorie und träumt weiter vom Gutmenschentum. Ausgebremst durch hölzerne Dialoge und andere Trivialitäten, bleiben die Tanzsszenen chancenlos.“ (tip) Cinemaxx, Cinespace

E

Echte Frauen haben Kurven USA 2002, R: Patricia Cardoso, D: America Ferrera, Lupe Ontiveros

„Eine 18-jährige Amerikanerin mexikanischer Abstammung, die bei ihren Eltern in Los Angeles wohnt, will ihrer Herkunft und deren starren Regeln entfliehen und in New York studieren. Dies bringt ihre Mutter gegen sie auf, die vehement an den kulturellen Wurzeln ihrer Familie festhält. In ihrem Konflikt spiegelt sich das grundsätzliche Ringen von Immigranten der zweiten oder dritten Generation, die zwischen alten Traditionen und den Verlockungen der Moderne einen Weg finden müssen. Der von überzeugenden Hauptdarstellerinnen getragene Film fußt auf den persönlichen Erfahrungen seiner kolumbianischen Regisseurin und plädiert nachdrücklich für individuelle Lösungen.“ (filmdienst) Cinema

Ein Kater macht Theater USA 2004, R: Bo Welch, D: Mike Myers, Alec Baldwin

„Ein mannsgroßer sprechender Kater mit hohem Hut taucht bei zwei Kindern auf, die sich zu Hause langweilen, und verspricht ihnen Kurzweil und Spaß. Das führt in ein Fantasieland und zu großem Chaos. Witzlose und langweilige Komödie, die aus einem in Amerika populären Kinderbuch einen unnötig modernisierten Realfilm mit grellbuntem Kitsch, alberner Action und klischeehaften Figuren macht, der nur bedingt kindgerecht ist.“ CineStar, Cinespace

21 Gramm USA 2003, R: Alejandro G. Iñárritu, Roberto Salerno, D: Sean Penn, Naomi Watts

“,21 Gramm‘ wovon? Man sagt, dies sei die Masse, die dem Körper im Augenblick des Todes entweiche: die Seele? Damit der Pseudomystizismus seines Hollywood-Debuts dem Zuschauer nicht schwerer aufliegt, zerhackt Alejandro Iñárritu die Chronologie seiner bizarren Telenovela zu einem Puzzle, in dessen Zentrum ein Autounfall zu stehen kommt. Die Kraft des Films: wenn die Darsteller, geradezu bedrängt von der Kamera, den Lebensschmerz herausschreien.“ (NZZ) City

Eraserhead USA 1977, R: David Lynch, D: John Nance, Charlotte Stewart / Originalfassung mit Untertiteln

Endlich kann man sie wieder im Kino bewundern: die berühmteste Frisur der Filmgeschichte; wie frisch nach einer Sitzung auf dem elektrischen Stuhl stehen dem Helden von David Lynchs ersten Spielfilm permanent die Haare zu Berge, während er nach der Logik der Träume von einer surrealen Katastrophe in die nächste stolpert. Gebratene Hähnchen bewegen plötzlich auf dem Eßteller ihre Schenkel und beginnen zu bluten; im Bett zieht Henry Nabelschnüre aus seiner Frau heraus, und sein abgeschlagener Kopf wird in einer Bleistiftfabrik zu Radiergummis (Eraserheads) verarbeitet. So kompromißlos und visuell hat Lynch seine Obsessionen nie wieder auf die Leinwand gebracht. (hip) Kino 46

G

Gegen die Wand Fatih Akin, D: Birol Ünel, Sibel Kekilli

Die Schauspielerin Frances McDormand lieferte als Jurypräsidentin bei der Verleihung mit einem Satz die perfekte Begründung dafür, warum die radikal-traurige Liebesgeschichte des türkischstämmigen Hamburgers Fatih Akin als das beste Werk der Berlinale ausgewählt wurde: „Your film is really Rock’n’ Roll“. Da erzählt einer frech, laut und radikal eine authentische Geschichte aus seiner Welt. Mit vollem Tempo fährt gleich in der ersten Sequenz des Films der 40-jährige Cahit sturzbetrunken sein Auto „gegen die Wand“ und landet als Suizidgefährdeter in der geschlossenen Abteilung des Krankenhauses Ochsenzoll. Dort trifft er auf Sibel, die sich die Pulsadern aufschnitt, um so ihrem islamistisch strengen Elternhaus zu entfliehen. Die beiden türkisch/deutschen Außenseiter schließen einen Pakt: Cahit wird Sibel heiraten, damit diese von zuhause ausziehen und frei das Leben genießen kann. Die rebellische Lebensstimmung, die Wut und dieses hemmungslos lustvolle Ausbrechen zeigt Akin mit einer ruppigen Offenherzigkeit und sympathischen Maßlosigkeit, die alle Formen und Konventionen sprengt. Der Filmemacher traut sich hier wirklich etwas. (hip) Cinema

Das geheime Fenster USA 2004, R: David Koepp, D: Johnny Depp, John Turturro

„Als sei es nicht schon Horror genug, an einer Schreibblockade zu leiden, taucht im Leben des einst erfolgreichen Schriftstellers Morton ein geheimnisvoller Stalker auf, der behauptet, Morton habe bei ihm abgekupfert. Um sein Recht zu bekommen, geht er sogar über Leichen ... Subtil inszenierter Psychohorror nach Stephen King mit einem glänzend aufgelegten Johnny Depp.“ (tip) Cinespace

Die Geschichte vom weinenden Kamel Deutschl 2003, R: Byambasuren Davaa, Luigi Falorni

“Die Filmhochschulabsolventen Byambasuren Davaa und Luigi Falorni führen uns in die Wüste Gobi, wo die Kamele der Hirtennomaden flauschig, niedlich und freundlich aussehen. Aber eines der Kamele ist gallig, es will nach schwerer Entbindung sein Neugeborenes nicht anerkennen und verweigert ihm Liebe, Nähe, Milch. Die Nomaden erinnern sich an ein altes, magisches Ritual: Ein Musiker soll mit seiner Geige das Muttertier zum Weinen und zur Besinnung bringen. Faszinierender Dokumentarfilm, berührendes Märchen und Parabel auf die Wirkungsmacht der Kunst - und des Kinos.“ (tip) City

H

Harry Potter und der Gefangene von Askaban USA 2004, R: Alfonso Cuarón, D: Danile Radcliffe, Emma Watson

„Viel Dunkles für Harry: In Bildern, denen alles Lichte ausgetrieben ist, hat er es mit tierischen Gegnern zu tun, vor denen ihn allein der angewandte Stephen Hawking rettet. Dazu wird gemorpht, was das Zeug hält. Denn ‚Harry Potter 3‘ ist der ‚Terminator 2‘ unter den Kinderfilmen.“ (tip)Schauburg, Cinemaxx, Cinespace, Maxx DEL, Cinemaxx OL, Casablanca OL, CineStar, Apollo BHV, Wall OL

Heimspiel: Warum starb Nirmala Ataie? Bremen 1993, R: Inge Buck, Barbara Debus, Konstanze Radziwill

“Der Dokumentarfilm der Bremerinnen Barbara Debus (vormals taz-Redakteurin), Inge Buck und Konstanze Radziwill über den gewaltsamen Tod einer 22-jährigen Nepalesin, die von ihrem Ehemann im Bürgerpark niedergestochen wurde. Nachdem die Polizei die Ermittlungen bereits eingestellt hatte, griffen die drei Frauen den komplizierten Fall nochmal auf.“ (taz) Schauburg

Der Herr der Ringe - Die Rückkehr des Königs USA/NZ 2003, R: Peter Jackson, D: Elijah Wood, Ian McKellen

“Die Entscheidungsschlacht findet an vielen Orten statt, vor allem auf dem Schicksalsberg, wo Frodo (Elijah Wood) den Ring loswerden muss. Aber in der Kampfhandlung vor der Stadt Minas Tirith findet das Epos seine Summe in einem bewegten Fresko, in dem die computeranimierten Bilder zu einer völlig neuen Qualität finden. ,Der Herr der Ringe‘ entscheidet sich in den Details, und weil Peter Jackson hier auf allen Linien siegt, ist seine Trilogie ein Triumph.“ (tip) City

Het grootste van het grootste - Abraham Tusschinski Niederlande 2001, R: Ger Poppelaar / Originalfassung mit englischen Untertiteln

„1904 verlässt der jüdische Schneider Abraham Tusschinski Polen, um nach Amerika auszuwandern. Er bleibt in den Niederlanden hängen und verwirklicht dort seinen »amerikanischen Traum« - er baut das »Tuschinski Theatre« in Amsterdam und wird der König des Kinos in den Niederlanden, bis er 1942 von den Nazis in Auschwitz ermordet wird. Das Porträt eines Mannes mit großen Träumen und Hang zu Glanz und Prunk, der eines der berühmtesten, noch immer betriebenen Kinos schuf.“ Kommmunalkino) Kino 46

Hirtenreise ins dritte Jahrtausend Schweiz 2002, R: Eriche Langjahr

„Nach »Sennen-Ballade« und »Bauernkrieg« der letzte Film der Trilogie, die die elementaren Fragen des Menschen beleuchtet. Eine der ältesten Kulturformen menschlicher Existenz ist das Hirtentum, das bis heute eine eigene Lebenshaltung und Weltanschauung verkörpert: »Ich wollte das Hirtenleben von heute, am Übergang ins dritte Jahrtausend, kennen lernen. In einer Zeit des Umbruchs und des Wertewandels zwischen Tradition und Zukunft ist der Film auch Ausdruck meiner eigenen Zerrissenheit.« (Erich Langjahr)“ (Kommunalkino) Kino 46

Höllentour Deutschland/Schweiz 2004, R: Pepe Danquart

„2003 feierte eines der bedeutendsten Sportereignisse der Welt sein 100 jähriges Jubiläum, die Tour de France. Das mit gigantischem Organisationsaufwandt betriebene und von riesiger Medienpräsenz begleitete Fahrradrennen quer durch Frankreich wird für einige Teilnehmer zur „Höllentour“, die, die nach extremer Anstrengung auf der Straße liegen bleiben. Pepe Danquart, der mit „Heimspiel“ bereits hinter die Kulissen des Sports schaute und dafür mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet wurde, liefert nun eine mitreißende und bewegende Doku über die Tour de France, die sich vornehmlich den vom Blitzlichtgewitter gemiedenen Mitwirkenden widmet. Er bietet auch einen geschichtlichen Überblick, zeigt die Organisation des Events und sein Publikum.“ (Blickpunkt:Film) Cinemaxx

K

Kalender Girls Großbritannien 2003, R: Nigel Cole, D: Helen Mirren, Julie Waters

„Zwei beste Freundinnen im besten Alter haben ihn satt, den Unterricht in Broccoli- oder Teppichkunde am Women‘s Institute ihres nordenglischen Dorfes. Den jährlichen Vereinskalender wollen sie, zu einem guten Zweck selbstredend, statt wie üblich mit prächtigen Naturbildern mit Aufnahmen des eigenen, prächtigen Naturzustands schmücken – sprich: mit Nacktaufnahmen. Nigel Cole ist mit der Verfilmung einer wahren Begebenheit ein etwas harmoniesüchtiges, doch emanzipatorisches und bissiges Stück britisches Unterhaltungskino geglückt.“ (NZZ) City

Kill Bill: Volume 1 & 2 USA 2004, R: Quentin Tarantino, D: Uma Thurman, David Carradine

Dieses „erste Meisterepos im Tarnatinoverse“ (so Georg Seesslen in der taz) sollte man sich tatsächlich als Kill Doublebill zu Gemüte führen. City

Kill Bill: Volume 1 USA 2003, R: Quentin Tarantino, D: Uma Thurman, Lucy Liu

Tarantinos vierter Film erzählt eine Revanche-Geschichte im stilisierten Metauniversum des Hongkong-Action-Kinos: ‚Kill Bill‘ liefert 1.000 Querverweise für den Connaisseur, aber auch ein pfeilgerades Schlachtfest für Tarantinofreunde, die nicht die letzten Jahrzehnte mit dem Studium des ‚Grindhouse‘-Kinos verbracht haben.“ (tip) City

Kill Bill: Volume 2 USA 2004, R: Quentin Tarantino, D: Uma Thurman, David Carradine

„Kongeniale Fortsetzung des meisterhaften ‚Volume 1‘. Tarantino führt alle losen Enden zusammen und spinnt den Rachefeldzug der Braut gegen Bill und dessen Killerkommando fort. Der ganze ‚Kill Bill‘ ist ein wildes vierstündiges Epos, ein Höllenritt durch den Spaghetti-Western, die Yakuza-Welt, das Hongkong-Kino, das Blaxploitation-Universum und die Noir-Melodramen der 40er, eine höchst kunstvolle Liebeserklärung an das dreckige, populäre Kino.“ (tip) Cinemaxx, City

Kops Schweden/Dänemark 2003, R: Josef Fares, D: Josef Fares, Torkel Petersson

“Die Polizisten im schwedischen Högsboträsk haben wenig zu tun: Vom Vormittagsschläfchen geht‘s direkt in die Mittagspause und weiter in den Feierabend. ,Kops‘ begnügt sich leider rund um diese ruhig gestellten Charaktere mit allzu naiven Kapriolen: Nötig werden die, als das Innenministerium die Dienststelle mangels vorhandener Kriminalität schließen will. Um die Statistik schnell nach oben zu bringen, werden die Landpolizisten selbst heimlich straffällig, doch die Übertreibungen, zu denen sich Regisseur Josef Fares (,Jalla! Jalla!‘) dabei hinreißen lässt, schaden ihren Karrieren so sehr wie der matten Komödie.“ (tip) Gondel

Königreich der Elefanten USA 1998

Elefanten gehören zu den bedrohten Tierarten der Erde. Zur Jahrhundertwende zogen noch mehr als 10 Millionen durch den afrikanischen Kontinent. 1970 waren davon noch 20 Prozent übrig, 1989 waren es nur noch 500.000 Tiere. Und so nah und so dick wie in „Königreich der Elefanten“ haben bislang wohl nur Elfenbeinjäger die Rüsseltiere erlebt.(bes) Imax

L

L‘auberge espagnole - Barcelona für ein Jahr Frankreich/Spanien 2002, R: Cédric Klapisch, D: Romain Duris, Cécile De France

“Der junge Pariser Xavier reist nach Barcelona, wo er dank eines Stipendiums sein letztes Studienjahr verbringen will. Nachdem er dort von seinen sechs neuen Mitbewohnern aus allen Ecken Europas einem Eignungstest unterzogen worden ist, wird er in die multinationale Wohngemeinschaft aufgenommen. Die unwiderstehlich charmante mediterrane Studentenkomödie lockte in Frankreich bereits mehr als drei Millionen Zuschauer in die Kinos. „ (Blickpunkt:Film) City

Liebe auf Umwegen USA 2004, R: Garry Marshall, D: Kate Hudson, John Corbett

„Nach dem Unfalltod ihrer Schwester bekommt eine erfolgreiche New Yorker Modelagentin das Sorgerecht für deren drei Kinder zugesprochen, muss ihr Leben angesichts der ebenso chaotischen wie liebenswerten Racker völlig umkrempeln und mausert sich zur pflichtbewussten Ersatzmutter. Trotz der schlichten Dramaturgie eine ausgesprochen kurzweilige Komödie, die durch ihr gutes Buch, das subtile Gespür für Nebenschauplätze sowie das muntere Spiel aller Darsteller liebenswert unterhält.“ (filmdienst) Cinemaxx, Cinestar, Apollo BHV, Maxx DEL, Cinemaxx OL, Cinespace

Die Liebenden von Pont-Neuf Frankreich 1992, R: Leos Carax, D: Juliette Binoche, Denis Lavant

“Pont-Neuf“ teilt mit seinen Nouvelle-Vague-Vorläufern die Vorliebe für Spaß und Herzendinge. Auch andere französische Filme haben sich neuerdings in einer Mischung aus Blödelei und dreckigem Zynismus versucht. Aber nur wenigen gelingt das mit soviel Esprit wie Carax. Am Bastille-Tag tanzen die Liebenden in einem Traumland aus Feuerwerk auf dem Pont-Neuf, der ältesten Brücke von Paris. Mit einem gestohlenen Motorboot fahren sie auf der Seine Wasserski, und jeder Wasserspritzer, milde glänzend, stellt die üblichen Wasserszenen in Dutzenden von Filmen in den Schatten. Wie sich Carax zwischen solchen Szenen und dem Müllhaufen des restlichen Lebens der Liebenden bewegt, ist eine eindrucksvolle Leistung. Man empfindet, daß man ihm vertrauen kann.“ (taz) Atlantis

Lili Marleen Deutschland 1980, R: Rainer Werner Fassbinder, D: Hanny Schygulla, Giacario Giannini “Barsängerin Willie verliebt sich 1938 in Robert, Sohn reicher Schweizer Juden. Robert reist häufig nach Deutschland, um verfolgten Juden zu helfen. Weil sein Vater gegen eine Verbindung mit einer ,Arierin‘ ist, treffen sich die beiden heimlich. Bei Kriegsausbruch verlieren sie sich jedoch aus den Augen. Willies Karriere geht mit dem Lied ,Lili Marleen‘ steil bergauf: Während der Führer die Sängerin protegiert, lässt Goebbels sie beschatten. Lale Andersens ,Lili Marleen‘ ist das berühmteste Lied des Zweiten Weltkriegs. Fassbinder nahm die Autobiografie der Sängerin als Grundlage für sein umstrittenes Melodram. Kritiker warfen ihm Sentimentalität und Distanzlosigkeit zum Faschismus vor. Handwerklich geriet der Spagat zwischen Anspruch und Kommerz aber zum raffiniert montierten Glanzstück.“ (Cinema) City, Casablanca OL

Lost in Translation USA/Japan 2003, R: Sofia Coppola, D: Scarlett Johansson, Bill Murray

“,Sleepless in Tokyo‘ müsste der zweite Film von Sofia Coppola eigentlich heißen. Aber das Nachtleben, in das sich die beiden Jetlag-geplagten und krisengeschüttelten Amerikaner gezwungenermaßen stürzen - sie mit eben abgeschlossenem Philosophiestudium, frisch verheiratet, er Ende fünfzig, Schauspieler, ehemüde -, ist nicht weniger verwirrend als der helllichte Tag. In wunderbar leichtem Ton wird hier eine Zufallsbekanntschaft an der Hotelbar mit Übersetzungsproblemen in der Fremde verbunden, wird das ,umständliche‘ japanische Gerede vor dem Hintergrund einer anderen Kultur mit ihrer exaltierten Werbe- und Freizeitindustrie verständlich.“ (NZZ) City

Luther Deutschland 2003, R: Eric Till. D: Joseph Fiennes, Alfred Molina

“Der Zwei-Stunden-Film ,Luther‘ ist die historisch akkurate Biografie des ewig zweifelnden und schwermütigen Reformators. Üppig inszeniert, brav chronologisch abgearbeitet und ohne unbequeme Querverweise zur Gegenwart. Nach etwas schwerfälligem Anfang läuft sich das Drama warm und bietet eine relativ spannende Geschichtslektion, in der man sogar einmal lachen darf: Wer auch immer auf die Idee kam, ausgerechnet Uwe Ochsenknecht als Papst zu besetzen, verdient einen Comedy-Ehrenpreis.“ (tip) City

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Mädchen Mädchen 2 - Loft oder Liebe Deutschland 2004, R: Peter Gersina, D: Diana Amft, Karoline Herfurth

„“Mädchen Mädchen 2“ zeigt die Heldinnen des ersten Teils als junge Studentinnen in München. Waren Inken und Lena (Diana Amft und Karoline Herfurth) vor drei Jahren noch auf der Suche nach einem Orgasmus, so müssen sie diesmal eine Wohnung finden, und das ist, so der betrübliche Befund, auch nicht leichter. Regisseur Peter Gersina schickt die zwei mit ihrer neuen Freundin Lucy (Jasmin Gerat) durch einen vorhersehbaren Parcours dramaturgischer Verwicklungen, überrascht bisweilen durch Charme und Witz. (Der Spiegel) Cinemaxx, CineStar, Cinespace, Cinemaxx OL, Maxx DEL

Mein Leben ohne mich Spanien/Kanada 2003, R: Isabel Coixet, D: Sarah Polley, Scott Speedman

“Ein 23-jährige Frau und Mutter zweier Kinder erfährt, dass sie nur noch kurze Zeit zu leben hat. Sie nutzt die verbleibende Spanne, um das Leben ihrer Familie für die Zeit nach ihrem Tod zu ordnen, das Verhältnis zu ihren eigenen Eltern ins Reine zu bringen und sich noch einmal zu verlieben. Trotz des herausfordernden Themas kein Melodram, sondern das Porträt einer Frau, die in einer ausweglosen Situation nicht den Lebensmut verliert, sondern die antizipierte Trauer ihrer Umgebung über die eigene Verzweiflung stellt. Ein emotionaler Film, der letztlich Fragen nach den Grundlagen des Lebens stellt.“ (filmdienst) City

Montags in der Sonne Spanien/Italien/Frankreich2002, R: Fernando León de Aranoa, D: Javier Bardem, Luis Tosar

“Fünf arbeitslose Werftarbeiter in der nordspanischen Hafenstadt Vigo versuchen ihren Alltag in den Griff zu bekommen, wobei jeder eine andere Überlebensstrategie an den Tag legt. Gelungene Mischung aus tragischen und komischen Momenten, die sich als sarkastische Zustandsbeschreibung der spanischen Gesellschaft versteht. Dabei beeindruckt der Film durch seine lakonische Situationskomik und die Menschlichkeit seiner Protagonisten, deren Selbstfindung am Rande der Wohlstandsgesellschaft man augenzwinkernd zur Kenntnis nimmt.“ (filmdienst) City

P

The Punisher USA 2004, R: Jonathan Hensleigh, D: Thomas Jane, John Travolta

„Mit seinen Marvel-Superheldenkollegen hat der 1974 erstmals gezeichnete Racheengel Frank Castle sowenig gemein, wie die neue ‚The Punisher‘-Verfilmung mit anderen Comic-Adaptionen der jüngsten Zeit. Vielmehr erinnert das spannungsarme Werk um den ehemaligen FBI-Agenten, der sich als Punisher für das Auslöschen seiner Familie am Gangster Howard Saint rächt, an 70er-Jahre-Action und laviert zwischen unfreiwillig komischem Bierernst und mäßig witziger Draufgänger-Ironie.“ (tip) Cinemaxx, CineStar, Maxx DEL, Cinemaxx OL, Cinespace

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Ruby & Quentin - der Killer und die Klette Frankreich 2003, R: Francis Veber, D: Jean Reno, Gérard Depardieu

„Ein eiskalter Killer, der seinem Gangsterboss viel Geld gestohlen hat, und ein beschränkter, geschwätziger Kleinkrimineller werden unfreiwillige Zellengenossen im Gefängnis. Letzterer lässt den Killer, den er für seinen Freund hält, nicht mehr aus den Augen und verhilft ihm zur Flucht, sodass beide von Gangstern und Polizisten gejagt werden. Rasante Komödie um gegensätzliche Charaktere, die aufeinander angewiesen sind. Neben viel Klamauk und einigen schwächeren Gags im Ganzen recht unterhaltsam.“ (filmdienst) CineStar, Cinespace

S

Sams in Gefahr Deutschland 2003, R: Ben Verbong, D: Ulrich Noether, Christine Urspruch

„‘Sams in Gefahr‘ klingt schlimmer, als es ist, denn das vom Kinderbuchautor Paul Maar erfundene dickbauchige Zauberwesen wird nur von einem minderbemittelten Sportlehrer entführt. Nach dem erfolgreichen ersten ,Sams‘-Film (2001) haben sich Regisseur Ben Verbong und sein Team auch bei der Fortsetzung mächtig ins Zeug gelegt, und so gelingt es ihnen, gute Laune zu verbreiten.“ (Der Spiegel) City

School of Rock USA 2003, R: Richard Linklater, D: Jack Black, Mike White

“Popstars-Fieber in der Privatschule: Ein Pädagoge, der eigentlich keiner ist, pfeift auf den Lehrplan - und drillt seine Schutzbefohlenen zu bühnentauglichen Nachwuchs-Rockern. Regisseur Richard Linklater (,Before Sunrise‘) inszenierte seine Komödie mit anarchisch-infantilem Humor, der aber niemals einfältig wirkt.“ (Cinema) City

Schultze Gets The Blues Deutschland 2003, R: Michael Schorr, D: Horst Krause, Harald Warmbrunn

„Die Geschichte vom Frührentner Schultze aus der ostdeutschen Bergbau-Provinz, der in den Sümpfen von Louisiana ein kurzes Glück findet, erinnert in ihrer Lakonie mitunter an Kaurismäki. Der deutsche Regisseur Michael Schorr hat an realen Schauplätzen in Sachsen-Anhalt gedreht und horcht tief in die ostdeutsche Provinz hinein. Wenngleich seine kunstvoll bebilderte Fiktion mit Hang zum Hyperrealismus sich zeitweilig in Monotonie zu verlieren droht, so erweitert ‚Schultze Gets the Blues‘ den derzeit am gesteigerten deutschen Krisenbewusstsein orientierten Film um eine subtile Tonart.“ (Neue Zürcher Zeitung) Casablanca OL, Gondel

Scooby Doo 2: Die Monster sind los USA 2004, R: Raja Gosnell, D: Freddie Prinze jr. Sarah Michelle Gellar

„Sequel zur Live-Animations-Variante der Cartoonserie, in der die Mitglieder von Mystery, Inc. die Bösewichte ihrer früheren Abenteuer vertreiben müssen. Die erste Leinwandversion von ‚Scooby Doo‘ wurde ein großer Erfolg insbesondere bei jugendlichen Fans. Das Sequel gibt sich nun große Mühe, noch einmal nachzuladen. Insbesondere an den Figuren wurden gefeilt, womit sich ‚Scooby Doo 2‘ deutlicher von der Cartoonserie, auf der der Geisterjäger-Spaß beruht, absetzt.“ (Blickpunkt:Film) Cinespace

Sennen-Ballade Schweiz 1996, R: Erich Langjahr

„Die Dokumentarfilme „Sennen-Ballade“ und „Bauernkrieg“ von Erich Langjahr können als alternative und hintergründige Informationsquellen über bäuerliches Leben im mehrwertorientierten Kapitalismus angesehen werden. So zeigt Bauernkrieg die Reaktionen von schweizerischen LandwirtInnen auf internationale Handelsabkommen, um anschließend deren katastrophale Auswirkungen auf Kleinbetriebe unter die Lupe zu nehmen. Sennen-Ballade wiederum stimmt nostalgisch eine Hymne auf ein bäuerliches Leben an, in das die industrielle Massenproduktion noch nicht Einzug gehalten hat.“ (taz) Kino 46

The Soul Of A Man Deutschland/USA 2003, R: Wim Wenders

Auftakt einer Reihe von sieben Filmen über die Geschichte des Blues. Als Wenders in jungen Jahren den Blues für sich entdeckte, stieß er vor allem auf drei Protagonisten: Skip James, Blind Willie Johnson, J. B. Lenoir. Deren Porträts zeichnet er nun in ‚The Soul of a Man‘. In kleinen, mit der Handkurbel-Kamera gedrehten Alltagsszenen evoziert er die zwanziger Jahre, macht aus James und Johnson überzeugende Wenders-Figuren: melancholische Engel einer leidvollen Lebensgeschichte, schwankend zwischen leidenschaftlicher Frömmigkeit und ausschweifender Lebenslust. In aufregenden, bislang unveröffentlichten 16mm-Aufnahmen führt Lenoir seine ergreifenden, sozial hellwachen Songs vor.“ (tip) Schauburg

Spiel der Götter Australien 1999, R: Khyentse Norbu, D: Jamyang Lodro

“Verschüchtert und von der beschwerlichen Reise erschöpft, kommen zwei Neuzugänge in ein buddhistisches Kloster in Tibet. Bald schließen sie Freundschaft mit dem lebenslustigen Orygens, der sie in die Welt der Mönche einführt. Seine Begeisterung für Fußball steckt die beiden Neuankömmlinge sofort an. In dar Küche verfolgen sie die Fußballweltmeisterschaft gebannt. Für das Endspiel wollen sie einen Fernseher organisieren. Das erweist sich als schwieriges Unterfangen. Leichtfüßige Komödie, die eine unsentimentale Einsicht in den Klosteralltag gewährt.“ (film.de) Kino 46

Die Spielwütigen Deutschland 2003, R: Andres Veiel

„Über sieben Jahre hinweg begleitet der Film vier junge Schauspieler auf dem schwierigen und komplexen Weg in ihren Traumberuf: von der Vorbereitung Anfang 1997 auf die Aufnahmeprüfung an der renommierten Schauspielschule ‚Ernst Busch‘ und das aufreibende Anrennen gegen die Strukturen der Elite-Institution bis zu den ersten Engagements im Jahr 2003. Präzise zeichnet er die Hintergründe, Motive und Zweifel und fragt zugleich nach dem Preis für den Erfolg. Dabei kreist er subtil und einfühlsam um die Dynamik der Gefühle und verdichtet die vielen Partikel mit ebenso eindringlichen wie charmanten Details zu dramatischen Initiationsgeschichten.“ (filmdienst) Cinema

The Station Agent USA2003, R: Thomas McCarthy, D: Peter Dinklage, Patricia Clarkson

„‚The Station Agent‘ erzählt von dem kleinwüchsigen Finbar (Peter Dinklage), der eines Tages New York verlässt, weil er mitten in der Provinz ein Bahnwärterhäuschen geerbt hat. Mit sprödem Charme und lakonischem Humor beschreibt Regisseur Tom McCarthy, wie die Welt aus der Sicht eines Mannes aussieht, auf den alle nur herabsehen - und lässt dessen Verletzungen spürbar werden. Doch in der neuen Umgebung legt der zu kurz gekommene Finbar Schritt für Schritt seine Scheu ab und öffnet sich. Amüsant und anrührend zeigt der Film, wie der fremdelnde Held lernt, anderen Menschen zu vertrauen.“ (Der Spiegel) Gondel

Sylvia Scarlett USA 1936, R: George Cukior, D: Katjherine Hepburn, Cary< Grant / Originalfassung mit Untertiteln

„Vater Henry Scarlett wird am selben Tag Witwer und verliert seinen Job als Buchhalter in Marseille. Der Grund sind Unterschlagungen, denn Henry ist ein notorischer Spieler. Seine Tochter Sylvia gibt ihm das Geld für die Flucht nach England und unterstützt den Vater zusammen mit dem Schwindler Monkley beim Trickbetrug auf der Insel. Leider ruiniert Cukor durch ein unglaubwürdig-sentimentales Happy-End einen auch für heutige Verhältnisse noch amoralischen Film. Am Ende ersetzt moralisierender Kitsch den anarchischen Witz.“ (tip) Kino 46

T

Der Tag der Geburt (Janmadinam) Indien 1997, R: Suma Josson, D:Nadita Das, Surekha Sikhri / Originalfassung mit Untertiteln

„Sarasu geht zur Entbindung ins Krankenhaus, begleitet von ihrer Mutter Amma. Aus Sarasus Tagebuch erfährt der Zuschauer, dass sie gezwungen wurde, einen anderen Mann zu heiraten als den, den sie liebte. Gemeinsam mit ihrer Mutter beginnt sie, Erinnerungen auszutauschen und eine Vision für die Zukunft zu entwickeln. Der Film arbeitet - sehr ungewöhnlich für einen indischen Film - mit non-linearen Erzählstrukturen und wendet sich so in Form und Inhalt gegen die vorherrschende Tradition.“ (Kommunalkino) Kino 46

Tiefen der Meere 3-D USA 2000

Der bisher gelungenste aller Imaxx-Filme. Es wird einem richtig salzig und wässrig zumute. Mancherlei ozeanografische Information wird auch gestreut. Und große Tiere gibt’s auch hier. (bes) Imax

T-Rex 3-D – Reise in die Urzeit USA 1999

Hätten die Macher das geahnt! Im Jahr 2002 haben die guten Herren Paläontologen herausgefunden, dass Tyrannosaurus-Rex zu stummelbeinig war und zu kurzsichtig, und obendrein das falsche Gebiss hatte, um Beute zu reißen. Sprich: Der Inbegriff des Schauer-Dinos war allenfalls ein Aasfresser. Der ganze Grusel dieser Pseudo-Doku mit dollen 3-D-Effekten und minutenlangen Schreck-Sekunden bekommt dadurch eine heitere Wendung. (bes) Imax

Troja USA 2004, R: Wolfgang Petersen, D: Brad Pitt, Brian Cox

„Homer, der mit seiner Vorliebe für Waffen und Rüstungen ja eine Art von Bronzezeit-Porno schrieb, hätte sicher die werktreue Sorgfalt zu schätzen gewusst, mit der in „Troja“ all das polierte Geschirr eines gut ausgetatteten griechischen Kämpfers gezeigt wird – der Speer, der Schild, der Knieschutz, der Brustpanzer und der Helm – sowie das Zischen und Klirren, wenn die bewaffneten Männer aufeinander einhauen. Homer hätte auch die vielen Nahaufnahmen aus den Schlachten gemocht, die nach den heutigen Standards ziemlich überzeugend wirken (abgesehen von einigen Kung Fu Aktionen von Achilles, der wie Jackie Chan springt, kickboxt und mit dem Helm über seinen Schultern posiert.) Es gibt in „Troja“ einige aktuelle Bezüge, die sich auf den Eingriff der USA im Irak beziehen. Wie die „Illias“ steht auch „Troja“ dem Krieg ambivalent gegenüber. Er zeigt den Preis, der gezahlt werden muss und scheut sich nicht, wie viele der früheren Verfilmungen des trojanischen Krieges, auch das Hinmetzeln darzustellen. Und der Film vermittelt einen intensiven Eindruck von den Ermüdungserscheinungen des Krieges, davon, dass, egal wie gut sie gefilmt ist, eine Schlacht doch bald wie allen anderen aussieht und wie schwer es manchmal fällt, sich daran zu erinnern, wer überhaupt warum gegen wenn kämpft.“ (New York Times) Cinemaxx, Maxx DEL, Cinemaxx OL, Cinespace, CineStar

U

Unter der Sonne der Toskana USA/Italien 2003, R: Audrey Wells, D: Diane Lane, Sandra Oh

“Nachdem ihr Mann sie verlassen hat, flieht eine 40-jährige amerikanische Schriftstellerin in die Toskana. Dort bringt sie nicht nur ihr seelisches Gleichgewicht wieder ins Lot, sondern findet nach geraumer Zeit passend zum Traumhaus auf einem Hügel auch einen neuen Lebenspartner. Hölzern inszeniertes Liebesdrama, das mit Postkartenklischees und abgestandenen Lebensweisheiten hausiert und dessen nur skizzenhaft entwickelte Charaktere kein echtes Interesse aufkommen lassen.“ (filmdienst) City

Das Urteil - Jeder ist käuflich USA 2003, R: Gary Fleder, D: John Cusack, Gene Hackman, Dustin Hoffman

„In der packenden John-Grisham-Verfilmung stehen Gene Hackman und Dustin Hoffman erstmals gemeinsam vor der Kamera - als erbitterte Gegner in einem Waffenprozess, der außer Kontrolle gerät. Nach ‚Die Firma‘ und ‚Die Kammer‘ spielt Gene Hackman zum dritten Mal in einer John-Grisham-Adaption. Und bewegt sich mit seiner Figur erschreckend nah an der Realität: Vom Polizeibeamten bis zum Astrologen kann in den USA theoretisch jeder Jury-Berater werden, der eine gewisse psychologische Vorbildung mitbringt. ‚Das Urteil‘ hinterfragt ein abenteuerliches Justizsystem, in dem Emotionalität auf der einen und Geschäftskalkül auf der anderen Seite Gerechtigkeit garantieren sollen, nimmt die Überwachungshysterie nach dem 11. September und laxe Waffengesetze aufs Korn.“ (Cinema) City, Cinespace

V

Van Helsing USA 2004, R: Stephen Sommers, D: Hugh Jackman, Kate Beckinsale

„Vampire, Werwölfe, Frankensteins Bestie und ein paar Figuren zwischen Shrek und Gollum: Der leichtherzige Horrormythen-Remix ‚Van Helsing‘ bietet Globalkino ohne Herz, Geist und Erzählung. Als Spiel mit volldigitalisierten Körpern, Schlössern und Landschaften dreht sich ‚Van Helsing‘ um den gleichnamigen Vampirjäger aus Bram Stokers ‚Dracula‘, der in Gestalt des ‚X-Men‘-Helden Hugh Jackman hier an der Seite einer furchtlosen Kampfgenossin in die Schlacht gegen Meister Dracula und das organisierte Böse eintritt. Nonsens, überlang und monoton.“ (tip) Cinemaxx, CineStar, Cinespace

Vergiss mein nicht! USA 2004, R: Michel Gondry, D: Jim Carrey, Kate Winslet

„Ein von seiner Geliebten verlassener Mann will es ihr gleich tun und beauftragt ein Unternehmen, seine Erinnerungen an sie zu löschen. Zunächst gelingt dies, doch als es ans Löschen der schönen Erinnerungen geht, sucht sein Unterbewusstsein immer wieder Schlupflöcher und lockt die Löschtrupps auf falsche Fährten, die bis in seine Kindheit reichen. Eine aberwitzige Tragikomödie über den Vorstellungskomplex „Gedächtnis/Erinnerung“, deren überbordendes Buch unerschöpfliche Möglichkeiten bietet und mit immer neuen, ungeahnten Wendungen konfrontiert. Getragen von überzeugenden Darstellern, eröffnet der Film einen philosophischen Liebesdiskurs und jongliert virtuos mit dem Potenzial des Kinos.“ (filmdienst) Atlantis, Casablanca OL

Voll gepunktet USA 2003, R: Brian Robbins, D: Erika Christensen, Chris Evans

„High-School-Thriller über sieben Schüler, die mit allen nicht legalen Mitteln versuchen, den Zulassungstest für die Uni zu bestehen. ‚The Perfect Score‘ ist eine MTV-Produktion, die mit entsprechender Unterstützung des Senders das jugendliche Publikum problemlos erreichen sollte - was auch mit Scarlett Johansson (‚Lost in Translation‘) und Erika Christensen (‚Traffic‘) in zwei der Hauptrollen außer Frage stehen dürfte.“ (Blickpunkt:Film) CineStar, Cinemaxx OL

W

Was das Herz begehrt USA 2003, R: Nancy Meyers, D: Jack Nicholson, Diane Keaton

„Ein alternder Playboy erleidet bei einem Schäferstündchen mit einer jungen Frau einen Herzinfarkt und wird nach der Entlassung aus dem Krankenhaus im Strandhaus von deren Mutter einquartiert, da er unter Beobachtung bleiben muss. Zwischen dieser, einer erfolgreichen Dramaturgin, die die Geschichte zu einem Stück verarbeiten will, und dem charmanten Schwerenöter entwickelt sich allmählich Zuneigung, doch bis zur Aufführung des Stückes und dem Happy End sind noch manche Schwierigkeiten zu überwinden. Anfänglich präzise inszenierte Komödie voller Sprachwitz und mit einem fesselnden Hauptdarsteller, die bald ihren Erzählrhythmus verliert und zu immer gröberen Mitteln greift.“ (filmdienst) City, auch als Originalfassung ohne Untertitel

Der Wixxer Deutschland 2004, R: Tobi Baumann, D: Oliver Kalkofe, Bastian Pastewka

„‚Der Wixxer‘ ist eine lustvolle Edgar-Wallace-Persiflage, die keine Peinlichkeit scheut. Da steht ein Butler mit Hitler-Bärtchen stramm, während Anke Engelke und Olli Dittrich so schauderhaft sächseln, dass man das Lispeln des Bösewichts geradezu als Wohltat empfindet. Beim komödiantischen Dauerfeuer gelingen den Autoren und Mitspielern Oliver Kalkofe, Bastian Pastewka, Oliver Welke sowie ihrem Regisseur Tobi Baumann zwar ein paar Treffer, doch dafür muss der Zuschauer zahllose krachende Rohrkrepierer über sich ergehen lassen.“ (Der Spiegel) Apollo BHV, Cinemaxx, CineStar, Cinespace, Cinemaxx OL, Maxx DEL

Das Wunder von Bern Deutschland 2003, R: Sönke Wortmann, D: Louis Klamroth, Peter Lohmeyer

“Dramatisch-komödiantische Nacherzählung der Ereignisse um Deutschlands ersten Titel als Fußball-Weltmeister, angereichert mit einer fiktiven Handlung, die das soziale und politische Umfeld beleuchten soll. Dies gelingt trotz einiger ausgezeichneter darstellerischer Leistungen nur in Ansätzen, da allzu viele Ruhrpott-, 1950er-Jahre- und Schweiz-Klischees bemüht werden und die Charaktere weitgehend blass bleiben.“ (filmdienst) Wall OL