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Bildung als Ware

betr.: „Unis starten Exportoffensive“, taz (Bildung) vom 9. 7. 03

Schade, dass ein bedeutendes, brisantes Thema so oberflächlich-unkritisch abgehandelt wurde.

Deutschland entdeckt und nutzt den Bildungsmarkt in Ländern wie Ägypten, Thailand, der RSA oder in Singapur. Ein Beitrag zur besseren Bewältigung von Problemen in diesen Regionen oder zur Bekämfung von Armut und Ungleichheit? Es geht vielmehr um die Eroberung von Märkten mit „Riesenwachstum“, um die Gründung von Unis als privatwirtschaftliche Unternehmen und um das „Abschöpfen von Brain-Gain aus der Dritten Welt“. Wer profitiert also von diesen Bildungsunternehmen? Sicher nicht die Bevölkerung, denn die hohen Gebühren, die interessenspezifischen Aufnahmeprüfungen werden nur Eliten zu Gute kommen – die dann wiederum von den deutschen Konzernen „abgeschöpft“ werden. Dieses Prinzip soll dann allerdings auch auf Deutschland zurückwirken.

Bildung als Ware hat nichts mit Chancengleichheit, Demokratie, Erkenntnisgewinn zu tun. Die Ware Bildung dient nur den einheimischen Eliten und den multinationalen Konzernen: neoliberaler Kolonialismus im Bildungsbereich. An diesem Beispiel wird gut sichtbar, wie das Handelsabkommen für Dienstleistungen (Gats) funktioniert: Die Reichen teilen die Welt unter sich auf; in harter Konkurrenz untereinander werden die armen Länder weiter ausgenommen, verbunden „ganz eng mit deutschen Unternehmen, zu deren Nutz und Frommen …“

GEORG RAMMER, Karlsruhe

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