Organisierte Katastrophe

Das Land will städteübergreifende Verbände schaffen, um drohende Flutkatastrophen am Rhein abzuwenden

RUHR taz ■ „Wir haben hier Fragen abgehandelt, die den Menschen unter die Haut gehen“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Landkreistages Alexander Schink, zum Auftakt der Abschlussveranstaltung des „Runden Tisches Hochwasserschutz am Niederrhein“ in Wesel. Ein Jahr lang hatten sich Vertreter des Kreises Wesel, der Bürgerinitiativen, der verschiedenen Ministerien und der Deutschen Steinkohle zusammengesetzt, um die Sicherheit am Rhein zu diskutieren.

Achtundzwanzigeinhalb Stunden Debatte, neun Gesprächsrunden und zwanzig Referentenvorträge später gab es dann die Ergebnisse: Eine im Internet zugängliche Höhenkarte für die Planung des Katastrophenschutzes und eine Infobroschüre „Hochwasser kommt – was nun?“. Dass die Abschlussveranstaltung außer Forderungen dann noch Konkretes zu bieten hatte, lag an den Vertretern des NRW-Innen- und Umweltministeriums. Der Leiter der Gefahrenabwehr im NRW-Innenministerium, Wolfgang Düren, kündigte an, dass man in allen Regierungsbezirken Großverbände aus Feuerwehr, Helfern und Hilfsorganisationen aufstellen wolle. So könne man im Katastrofen- und Hochwasserfall am Rhein schneller vor Ort helfen, so Düren. „Da könnte man direkt Leute vom Regierungsbezirk Arnsberg beispielsweise bei Hochwasser in den Kreis Wesel bringen.“ Das Land würde die anfallenden Kosten zum Beispiel für Betriebsausfälle übernehmen, versicherte Düren. Eine entsprechende Vorlage soll in der kommenden Woche dem Innenausschuss des Landtages vorgelegt werden.

Ministerpräsident Peer Steinbrück (SPD) habe sich beim Bundesverteidigungsminister Peter Struck (SPD) außerdem für den Erhalt des Pionierbataillons Emmerich im Kreis Kleve ausgesprochen, das im Notfall am Niederrhein eine echte Hilfe sein könne. Man wolle außerdem die städtischen Mitarbeiter für den Katastrofenfall schulen und eine Risikoanalyse für das ganze Land erstellen lassen. Düren räumte ein, dass man sich in den letzten 50 Jahren zu wenig für den Katastrofenschutz engagiert habe. Die Amtshilfe zwischen Detmold und Wesel sei einfach immer noch zu kompliziert. „Wichtig ist, dass die kommunalen Spitzenverbände mitziehen.“

Alexander Florié