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Tung muss bleiben

Alle Blicke werden auf ihm ruhen, wenn er am Samstag vor seine Gönner in Peking tritt: Hongkongs Regierungschef Tung Chee Hwa wird dann Abbitte leisten müssen – für die plötzliche Unruhe in der Hafenmetropole, für den demokratischen Aufruhr und seine eigene Unpopularität.

Doch Angst braucht Tung nicht zu haben: Einfach Rausschmeißen können sie ihn nicht, die Kommunisten, auch wenn sie wollten, denn seine Amtsenthebung wäre eine komplizierte und Aufsehen erregende verfassungsrechtliche Angelegenheit.

Nichts käme Peking ungelegener. Zum Rücktritt kann Tung deshalb nur gebeten werden – die Entscheidung liegt allein bei ihm.

So aber kommt es, dass dem bisher unscheinbaren, entscheidungsunwilligen, aber auch von politischen Gegnern menschlich nicht verunglimpften Tung erstmals eine wichtige Rolle zuwächst.

Wobei manchem Demokraten, der auf der Straße laut seinen Rücktritt forderte, heute schon wieder daran liegt, dass er bliebt: Denn nach Tung kann heute nur ein Stärkerer folgen, einer, der Pekings Macht effizienter umsetzt. G.B.