heute in bremen
: „Gegen das Vergessen“

Im Rosenak-Haus zeigen Schüler einen Film und eine Ausstellung über jüdisches Leben in Bremen

taz: Frau Kohlmeier, gibt’s für die Arbeit bei der Geschichtswerkstatt nach Schulschluss gute Noten?

Frederike Kohlmeyer, Schülerin der integrierten Stadtteilschule am Leibnizplatz: Nein. Mein Geschichtslehrer ist zwar dabei, wir Schüler entscheiden aber, worüber wir uns unterhalten. Wir geben uns nicht mit dem zufrieden, was im Unterricht passiert.

Mit welchem Ziel?

Unser Anliegen ist es, gegen das Vergessen anzugehen: Wir arbeiten daran, dass die nationalsozialistischen Verbrechen nicht aus dem Bewusstsein verschwinden. Zurzeit diskutieren wir auch über den Gaza-Konflikt, weil wir das Gefühl haben, dass da wieder sehr viel hochkocht. Ganz wichtig ist uns, mit Zeitzeugen zu reden, so lange wir das noch können.

Kommen die auch in der Ausstellung zu Wort?

Wir haben einen Film gedreht, der sich dem Leben von Herbert Goldschmied widmet. Er ist nach der Reichspogromnacht aus Bremen geflohen. Viele seiner Angehörigen wurden Opfer der Nazis. Wir haben ihn getroffen, als die Stolpersteine in der Bürgermeister-Schmitt-Straße eingeweiht wurden, die an seine Angehörigen erinnern. Er konnte sich noch rechtzeitig nach Südafrika retten…

Ist er nach Bremen zurückgekehrt?

Nein, er blieb allerdings auch nicht in Südafrika, weil er sich dort mit der Apartheid konfrontiert sah. Es zog nach London. Der Film ist aber nicht alles. Andere Schüler haben eine ganze Reihe von Fotos und Briefen zusammengetragen, um über jüdisches Leben in Bremen zu informieren. Auch über ganz alltägliche Dinge wie Sportvereine. INTERVIEW: STH

Ausstellung bis Freitag im Rosenak-Haus