Auf Kaufmanns Art

Schulsenator Lange preist Umorganisation der schulischen Berufsausbildung als „Leistungssteigerung“

Es war bezeichnend, dass Bildungssenator Rudolf Lange (FDP) die neue Stiftung, in welche die Berufsschulen überführt werden sollen, gestern mit Vertretern der Wirtschaft und nicht der Schulen präsentierte. Denn über die neu zu gründende „Stiftung berufliche Bildung“ soll die Wirtschaft maßgeblichen Einfluss auf die Lehrpläne der Berufsschulen bekommen. Die hat gestern über den Präses der Handelskammer, Karl-Joachim Dreyer, ihre „volle Unterstützung“ und „Anerkennung“ zugesagt.

Die 48 Berufsschulen sollen zu 16 Berufsbildungszentren zusammengelegt werden (taz berichtete). Ziel ist laut Lange, in der Ausbildung künftig „weniger Staat und mehr Eigenverantwortung sowie mehr Gemeinsamkeit von Wirtschaft und Schule“ zu haben. Dabei geht es laut dem Präsidenten der Handwerkskammer, Peter Becker, „nicht um eine Privatisierung, sondern um eine zukunftsweisende Private-Public-Partnership“. Er erwartet eine Gestaltung der Berufsschulen „nach kaufmännischen Prinzipien“ und mit „konsequenter Kosten-Leistungsrechnung“.

Die Zusammenarbeit von Schulen und Wirtschaft soll laut Handelskammer-Präses Dreyer zu einem „Qualitätssprung in der Ausbildung“ und zu weiteren Lehrstellen führen. Denn die Stiftung soll die Arbeit der Berufsschulen am Bedarf der Wirtschaft ausrichten und „kundenorientierter“ werden.

Natürlich verspricht sich der Schulsenator auch eine „Effizienzdividende“, sprich einen Sparbetrag von rund drei Millionen Euro. Dennoch betonte Lange gestern, auch bei der Neuorganisation der beruflichen Bildung gehe es ihm „wie bei allen Maßnahmen, die ich durchgeführt habe, um eine Leistungssteigerung des Hamburger Bildungssystems“. ELKE SPANNER