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Stichtag gesetztLetzte Chance für Latife Vaiti

Latife Vaiti läuft die Zeit davon: Bis zum 4. Juli muss die Schülerin einen Bürgen für ihren Lebensunterhalt vorweisen, sonst wird die seit sieben Jahren in Hamburg lebende Mazedonierin abgeschoben. Diese Frist hat der Eingabenausschuss der Bürgerschaft jetzt den Lehrern und Schülern der Berufsfachschule für Sozialpädagogik gesetzt, die ein Bleiberecht für die 24-Jährige erwirken wollen. Doch Lehrer Rainer Elling befürchtet: „Wir schaffen es nicht, die Summe für Latifes Lebensunterhalt aufzubringen.“

Die Ausländerbehörde hatte bereits im Oktober für die Mazedonierin einen Flug in ihr Herkunftsland gebucht. Ihre Mitschüler und Lehrer erreichten jedoch einen Aufschub, indem sie an den Eingabenausschuss appellierten. Die Entscheidung über die Petition steht noch aus. Wie aus dem Ausschuss zu hören ist, würde Latife Vaiti nur dann weiter in Hamburg geduldet, wenn sie die Sicherung ihres Lebensunterhalts nachweisen kann. „Sie darf die Stadt nichts mehr kosten“, erklärte auch Norbert Smekal, Sprecher der Ausländerbehörde, und stellte zugleich klar, eine mögliche Duldung der Schülerin würde bis zu ihrem Realschulabschluss in einem Jahr befristet.

Aus Sicht von Lehrer Elling wäre schon das ein kleiner Sieg. „Latife mitten aus der Ausbildung heraus abzuschieben, ist grausam und unsinnig“, empörte er sich. Nach Ellings Rechnung benötigt die Schülerin, die als geduldeter Flüchtling so gut wie nicht arbeiten darf, etwa 7.000 Euro, um ein Jahr ohne staatliche Hilfe über die Runden zu kommen. Um die Summe aufzubringen, rufen Lehrer und Schüler der Wandsbeker Berufsfachschule zu Spenden auf. wei

Spendenkonto: Verein der Freunde und Förderer e.V., Kontonummer: 28 17 02 06, Postbank Hamburg, BLZ: 20 01 00 20, Stichwort: Latife

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