Umweltaktien weiterhin in der taz

In eigener Sache: Trotz des Streits um die Marken- und Verwertungsrechte des Natur-Aktien-Index veröffentlichen wir künftig wieder monatlich die Indexwerte

Zurzeit gibt es juristische Auseinandersetzungen zwischen dem Wiener Öko-Invest Verlag und der Hamburger Securvita Gesellschaft zur Entwicklung alternativer Versicherungskonzepte mbH. Hintergrund ist ein Streit um die Marken- und Verwertungsrechte des Natur-Aktien-Index (NAI). Anlass war vor wenigen Wochen die Frage, ob der Schweizer Sanitärtechnik-Spezialist Geberit AG oder der amerikanische Büromöbelhersteller Steelcase Inc. den Platz der ausgeschiedenen österreichischen Jenbacher AG einnehmen sollte (siehe taz vom 16. Juni).

Während der Branchendienst Öko-Invest der Geberit AG den Vorzug gab – Herausgeber Max Deml initiierte vor nunmehr sechs Jahren den NAI im Auftrag der Zeitschrift Natur & Kosmos –, votierte der NAI-Anlageausschuss für Steelcase. Der Ausschuss arbeitet ehrenamtlich im Auftrag der Securvita GmbH, Inhaberin der Marken- und Verwertungsrechte am NAI. Der in Irland aufgelegte, auch in Deutschland erhältliche und über Securvita vertriebene Fonds GreenEffects basiert auf dem NAI. Bis November 2002 gehörte auch Max Deml dem Ausschuss an, die Wege trennten sich nach Meinungsverschiedenheiten über die künftige NAI-Ausgestaltung.

Gegen Steelcase habe gesprochen, dass mit dem US-Unternehmen Herman Miller bereits ein Möbelfabrikant im Index vertreten sei – und die Doppelvertretung einer Branche ließen die Indexkriterien nicht zu. Das zeitweise kursierende Argument, mit Geberit komme immerhin der nunmehr vierte Vertreter der Wasserbranche zum Zuge, lässt Deml nicht gelten: „Wasser“ sei keine Branche, sondern ein ebenso umfassendes „Thema“ wie etwa „Energie“.

Als der Streit um die Verwertungsrechte öffentlich wurde, stellte der mit der Berechnung des Index beauftragte US-Wirtschaftsdienst Bloomberg diese Tätigkeit bis zur juristischen Klärung ein. Seit Mai und bis Redaktionsschluss der taz-Anlagenseite lagen somit für den ursprünglichen NAI keine fortschreibenden Berechnungen vor.

Der Index lebt jedoch davon, dass die unternehmerische Entwicklung der darin aufgeführten Firmen anhand von Indexpunkten laufend dokumentiert und dies Öko-Investoren bekannt wird. Schließlich liefert er ein nicht unwichtiges Stimmungsbild des weltweiten grünen Kapitalmarkts, der mit dem Deutschen Aktienindex, internationalen sowie vergleichbaren Branchenindizes leicht mithalten kann, ja dessen Performance mitunter sogar besser liegt.

Um die Kontinuität zu wahren, veröffentlicht die taz – wie in den vergangenen beiden Jahren auch – ab heute und künftig wieder jeden zweiten Montag im Monat die Auflistung der weltweit bedeutenden Aktien für Öko-Investoren. Wir haben uns aufgrund der verfügbaren Daten vorerst für den im Öko-Invest nachgebildeten Index entschieden – das heißt mit der Geberit AG als Ersatz für die Jenbacher AG –, werden jedoch auch den markenrechtlich geschützten NAI mit der darin vertretenen Steelcase Inc. nicht aus den Augen verlieren, ohne damit einer juristischen Klärung über den Streit zur Zusammensetzung von „echtem“ oder „wahrem“ Natur-Aktien-Index vorzugreifen.

Aus markenrechtlichen Gründen heißt der Index zurzeit nicht mehr NAI, sondern trägt den von Öko-Invest eingeführten Titel „nx-25“. ANDREAS LOHSE

www.oeko-invest.de; www.greeneffects.de