Dutroux soll „lebenslang“ bekommen

Der Staatsanwalt fordert lebenslange Haft für Dutroux. Auch die Verteidigung hat kaum Hoffnung auf „mildernde Umstände“. Urteil kommt vielleicht schon heute

ARLON afp ■ Der Kindermörder Marc Dutroux blickt einer lebenslangen Haftstrafe entgegen: Staatsanwalt Michel Bourlet forderte gestern die Höchststrafe für den 47-Jährigen. Bereits für heute oder morgen wird das Urteil erwartet.

Zwölf Geschworene hatten Dutroux am vergangenen Donnerstag des dreifachen Mordes sowie der Freiheitsberaubung und Vergewaltigung von sechs Mädchen für schuldig befunden. Seinen drei Mitangeklagten drohen Haftstrafen von bis zu 30 Jahren. Die drei Anwälte Dutroux’ wollten ihrem Mandanten gestern kaum noch Hoffnung auf strafmildernde Umstände machen. Hauptverteidiger Xavier Magnée zählte jedoch noch einmal die zahlreichen offenen Fragen auf und kritisierte den harten Schuldspruch. Die Jury habe „die juristische Wahrheit gewählt, die nicht die ganze Wahrheit ist“, sagte Magnée.

Staatsanwalt Bourlet unterstrich dagegen, Dutroux’ Verbrechen rechtfertigten „die schwerste Strafe“. Für die drei Mitangeklagten forderte er Strafen zwischen 10 und 30 Jahren. Dutroux’ Ex-Frau Michelle Martin verdient nach seinen Worten 30 Jahre Haft. Sie deckte die Entführung von sechs Mädchen und ließ die beiden achtjährigen Kinder Julie und Mélissa grausam im Kellerverlies ihres Mannes verhungern. 30 Jahre forderte der Staatsanwalt auch für den 33-jährigen Entführungsgehilfen Michel Lelièvre.

Am geringsten dürfte die Strafe für Michel Nihoul ausfallen, weil das Gericht ihn von einer Beteiligung an den Entführungen der sechs Mädchen freigesprochen hatte. Für den 63-Jährigen, der sich unter anderem als Chef einer Drogen- und Menschenhändlerbande verantworten muss, forderte der Staatsanwalt mindestens zehn Jahre.

Die Verurteilung Dutroux’ und seiner Mitangeklagten ist endgültig. Eine Berufung ist in diesem Fall nicht möglich.