Höchststrafe für Marc Dutroux

Schwurgericht verurteilt belgischen Mädchenmörder zu lebenslanger Haft. Dutroux leugnete die Taten bis zum Schluss. Gemischte Reaktionen der Opfer

ARLON ap ■ Acht Jahre nach seiner Festnahme ist Marc Dutroux wegen dreifachen Mordes und weiterer schwerer Straftaten zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Das Schwurgericht im belgischen Arlon verhängte gestern die Höchststrafe gegen den 47-Jährigen, der damit voraussichtlich bis an sein Lebensende im Gefängnis bleiben muss.

Das Gericht stellte für Dutroux zudem die besondere Schwere der Schuld fest. Sollte Dutroux in ferner Zukunft von einem Gericht begnadigt werden, müsste er dem Urteil zufolge dennoch weitere zehn Jahre im Gefängnis bleiben. Der Verurteilte nahm das Urteil ohne Reaktion auf. Seine Exfrau Michelle Martin und seinen Komplizen Michel Lelièvre bekamen Freiheitsstrafen von 30 und 25 Jahren. Der mitangeklagte Brüsseler Geschäftsmann Michel Nihoul muss fünf Jahre ins Gefängnis.

Der Vater der toten Julie, Jean-Denis Lejeune, nannte das Urteil „gerecht, aber nicht ausreichend“ für Nihoul. Auch der Vater der toten An, Paul Marchal, äußerte Kritik: „Wir hatten auf das Maximum gehofft, aber bei Martin, Lelièvre und Nihoul bekamen wir das nicht.“ Die Anklage hatte „lebenslänglich“ für Dutroux, je mindestens 30 Jahre Haft für Martin und Lelièvre und mindestens zehn Jahre für Nihoul gefordert.

Unmittelbar vor Verkündung des Strafmaßes hatte Dutroux die schwersten Anklagepunkte erneut zurückgewiesen. „Ich habe nichts mehr zu gewinnen“, sagte er in seinem Schlusswort und bestritt, 1995 die damals 17 Jahre alte An, die 19-jährige Eefje sowie seinen Komplizen Bernard Weinstein ermordet zu haben. Auch die zu Tode gekommenen achtjährigen Julie und Melissa will er nicht entführt haben.

Festgelegt wurde das Strafmaß von den zwölf Geschworenen und den drei Richtern nach etwa zweistündigen Beratungen. „Lebenslänglich“ bedeutet in Belgien, dass ein Verurteilter zunächst nicht mit seiner Freilassung rechnen kann.