Telekom erhöht Preise

Grundgebühr für den Analog-Anschluss soll um fast zwei Euro steigen – mehr, als zur Kostendeckung nötig wäre

BERLIN taz ■ Die Deutsche Telekom will die monatliche Grundgebühr für analoge Anschlüsse ab Herbst auf 15,66 Euro anheben, das sind 1,94 Euro mehr als bisher. T-Net-100-Anschlüsse werden 1,46 Euro teurer. Die Bereitstellung oder Übernahme eines Anschlusses soll um 16 Prozent auf 59,95 bzw. 29,94 Euro steigen. Im Gegenzug dazu sinken die Preise für Ortsgespräche um rund 5 Prozent. Das letzte Wort hat nun die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post.

Hintergrund der Preiserhöhung ist eine so genannte Missbrauchsverfügung der EU-Kommission. Diese hatte im Mai ein Bußgeld von 12 Millionen Euro gegen die Telekom verhängt, weil diese von Endkunden für einen kompletten Telefonanschluss weniger Geld verlangte als von der Konkurrenz für den „blanken Draht“ zwischen Vermittlungsstelle und Telefondose. Die Regierungsbehörde hatte darüber hinaus bemängelt, dass die bisherige Standard-Grundgebühr nicht kostendeckend sei und mit 1,40 Euro im Monat quersubventioniert werde.

Der Gesetzgeber setzte mit der Einführung von Call by Call im Ortsnetz auf eine Umverteilung: Die alternativen Anbieter sollten „angemessen an den Kosten des Teilnehmeranschlusses beteiligt“ werden. Das Verwaltungsgericht Köln hat diesen Zuschlag zwar derzeit ausgesetzt, eine vollständige Klärung steht aber noch aus.

Mit der geplanten Preiserhöhung wäre die nicht mehr nötig: Ohne Defizit bei den Telekom-Anschlüssen müssten die Konkurrenten den Zuschlag auf Call-by-Call-Verbindungen nicht zahlen. Ob die Preiserhöhung aber den Stadtnetzbetreibern hilft, ist fraglich: Sie müssen noch immer zwischen 65,66 und 125,12 Euro für den blanken Draht zahlen, dazu 36,20 Euro bei Vertragsende. Auch die geplanten neuen Telekom-Preise liegen bei weniger als der Hälfte, die Kündigung ist gar kostenlos.

MATTHIAS SPITTMANN