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: Gefühlsduselei

„Klinik am Alex“, 22.15 Uhr, Sat.1

Das mit den Gefühlen ist ja generell schwierig. Besonders schwierig ist es für Assistenzärztin Luisa, denn die hat immer zu viel Gefühl, was aber so gar nicht passt in den harten OP-Alltag der „Klinik am Alex“. Um das zu kompensieren, muss sie mit der Kamera reden, was dann so beschränkt wirkt wie beim Viva-Format „Abschlussklasse 2004“ oder so. Geklaut ist das eigentlich vom US-Vorbild „Grey’s Anatomy“, aber die deutsche „Medical-Serie“ kopiert, um dann gleich alles wieder schön zu vereinfachen. Statt kluger Lebensbetrachtungen aus dem Off gibt es „Nee, weiß ich jetzt auch nicht, ist irgendwie schon komisch“-Kommentare, und die Charaktere der Assistenzärzte sind reißbrettartig facettenlos: die Karrierefrau, der Quotenmigrant, der Sohn, die Stille, der Arsch und eben die Gefühlige. Dazu gibt es ein paar Oberärzte für die Liebeswirren. Einer davon wird gespielt von Andreas Brucker, der mal Jan war in „Verbotene Liebe“ und selbige nun vielleicht, wohl, bald mit Luisa erlebt, weil die ja so gefühlig ist und er nicht. Besonders authentisch und hautnah sollen übrigens die OP-Szenen sein, verspricht Sat.1. Sehen will man das nicht. Man fühlt nur, und zwar: Aggression. Weil diese platte Serie bestimmt wieder gute Quoten kriegt und wirklich originelle Formate wie „Dr. Molly & Karl“ nicht. DANIELA ZINSER