Neue Platten
: Zen gemütlich: Thimo Sander mit Veranda-Musik

Thimo Sander „Eine Hand immer“ (Tapete/Indigo)

Er ist auch Zuarbeiter für die Lemonbabies und Poems for Laila, Thimo Sander, der Friese in Berlin, der weitgehend im Alleingang diese Platte eingespielt hat: „Eine Hand immer“. Zehn wuschelköpfige Songs, die schon mal aus Prinzip träge sind. Wie Sander singt: „Ich bin gerade erst aufgewacht / Es war eine lange Nacht / Jetzt ist es wieder abends / und ich weiß nicht was ich tun soll“, was dem Sänger als ein „Schöner Tag“ gilt. Weniger geduldige Naturen aber kann das auch dazu bringen, an diesem Schaukelstuhl rütteln zu wollen, dass der Sänger mal herauspurzelt aus seiner idealtypischen Betrachterposition: dem Auf-der-Veranda-Sitzen und Auf-den-See-Gucken, wo die untergehende Sonne gerade rote Kleckse ins Wasser tupft (eine Stimmung, die in einem Instrumental-Zugabensong auf der Platte ausgemalt wird). Wachschütteln will man, was auch in den Songs drinsteckt: die gutmütige Tocotronic-Rotzigkeit, Beschwingtes, koketter Schlager, die Jungscharbeherztheit und selbst das Potenzial zum Sommerhit. Aber die Lieder wollen gar nicht aufgestachelt werden und lieber träge wuschelköpfig bleiben. „Lass mich einfach verweilen … bis die Sonne untergeht und der Wind sich legt“, singt Thimo Sander. Wollen wir mal nicht gestört haben. TM