Matz macht den Max

Martin Matz, Ex-Landeschef und Gesundheitsexperte der FDP, hält seine Partei für nicht regierungsfähig

Es rumort in der FDP. Oder besser: Einer rumort. Martin Matz, ewiges Polit-Talent der freien Demokraten, hat offenbar die Nase voll von seinen liberalen Freunden. In einer elfseitigen internen Abrechnung mäkelt er, die Haushaltspolitik der FDP-Fraktion sei „nicht regierungsfähig“.

Einst Landeschef, stellt Matz sich offen gegen die Politik des amtierenden Fraktionsvorsitzenden Martin Lindner. Dieser hatte die Fraktion dazu gebracht, für eine Verfassungsklage gegen den Landeshaushalt zu stimmen. Einer stimmte dagegen: Matz. Der Senat, sagt er, sei auf dem richtigen Weg, wenn es um die Sanierung der Finanzen gehe.

Matz stört Lindners Kuschelkurs mit der CDU. Diese „trägt die Hauptverantwortung dafür, dass die Lage Berlins finanziell so verzweifelt ist“, schreibt er. Solange sie sich inhaltlich nicht erneuert habe, komme sie als Partner nicht in Betracht. „Wer die Stadt erneuern will, muss die CDU als potenziellen Partner ausschließen.“ Es gebe überdies kein natürliches bürgerliches Lager aus FDP und CDU in Berlin.

Seit längerem wird spekuliert, ob Matz es mit einer neuen Karriere in der SPD versuchen will. Er selbst weist derartige Spekulationen immer zurück, sagt aber auch: Seine Lebensplanung sei „nicht von der FDP abhängig“.

Matz ist Gesundheitsexperte seiner Fraktion und Mitglied im Hauptausschuss. Als Präsidiumsmitglied der Bundes-FDP war er schon mal im Gespräch als Generalsekretär. Als Landeschef trat er zurück, weil ihm seine Partei einen sicheren dritten Listenplatz für die Bundestagswahl 1998 verweigerte.

Als nach dem Rücktritt von Günter Rexrodt 2002 ein neuer Fraktionschef im Abgeordnetenhaus gesucht wurde, bot sich Matz an. Gewählt wurde der Rechtsanwalt Lindner. Beide verbindet lediglich eine gegenseitige tiefe Abneigung. TDE