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was macht eigentlich... … Hans Wall?

Gewinnen

Kann man Thiemo K. als „Gewinner“ bezeichnen? Zur Erinnerung: Der junge Mann verlor beide Beine, weil ihn ein verrückter Mann, „U-Bahn-Schubser“ genannt, vor einigen Monaten vor eine U-Bahn stieß. Die Wall AG des hiesigen Unternehmers Hans Wall (600 Beschäftigte, knapp 66 Millionen Euro Jahresumsatz, rund 2,6 Millionen Euro Gewinn 2002) hat ihm vor gut einem Monat ein behindertengerechtes Auto geschenkt. Ihn später sogar angestellt. Wall ist auf die so genannte Städtmöblierung spezialisiert. Er stellt City-Toiletten, Bänke, Bushaltestellen auf – und finanziert sich über die Vermarktung von Werbeflächen.

Aber zurück zur Frage: Natürlich ist Thiemo K. kein „Gewinner“ – im Gegensatz vielleicht zu Michel Friedman, den die Bild-Zeitung so titulierte, weil auch er einen neuen Job bei Wall bekommen soll: Der frühere TV-Moderator und Vizepräsident des Zentralrats der Juden hat nach Angaben der Wall AG seine Zusage gegeben, Mitglied im Aufsichtsrat zu werden. Nein, keine Witzchen darüber, dass angeblich auf zirka 80 Prozent der öffentlichen Toiletten Kokainspuren zu finden seien, Friedman also ein neues Betätigungsfeld … – geschenkt, solche Witze überlassen wir Harald Schmidt & Co.

Eines aber sei dann doch festgestellt: Wenn es hier überhaupt einen „Gewinner“ gibt, dann bei der Wall AG, die sich mal wieder, wie beim Sponsoring für ein sauberes Engelbecken, für „City-Pissoirs“ und für Brunnen, in die Medien geschmuggelt hat. And the winner is: die PR-Abeilung von Hans Wall. GES FOTO: DPWK

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